Zusammenfassung
Ausgehend von verschiedenen, funktionellen Überlegungen, daß der M. orbicularis oculi kein reiner Ringmuskel sein kann, wird beim Meerschweinchen, Kaninchen und bei der Ratte der Muskel als ein kompliziertes System mit funktioneller Struktur erkannt. Dieses Orbicularissystem ist bei den untersuchten Arten verschieden aufgebaut, läßt jedoch einen ähnlichen, funktionellen Grundplan erkennen. Die Ober- und Unterlidmuskulatur bildet keine parallelfaserigen, zirkulären oder elliptischen Bögen, sondern gitterartig, sich in der Lidmitte durchkreuzende Faserzüge, die in gleicher Anordnung bis an die Haut weiterlaufen. Dieses Scherengitter kann sich bei den Lidbewegungen verstellen und die Haut mit ihren Anhangsorganen gleichmäßig mitführen. Die Orbiculariszüge sind im Bereich der Lidwinkel fixiert, wo sich zwar die Bündel stoffartig durchflechten, aber durch radiäre Bänder (Ratte), durch radiärhorizontale Muskelzüge (Mm. retractores) (Kaninchen) oder durch horizontale Zwischensehnen und Mm. retractores (Meerschweinchen) bis zu einem gewissen Grade festgestellt sind. Auf diese Weise können sich die Orbicularisbögen der Lider bei der Kontraktion abflachen, so daß die Spaltform des Lidapparates erhalten bleibt. Beim Meerschweinchen wird außerdem ein eigener Muskel für die Tarsaldrüsen beschrieben, der wahrscheinlich für die Sekretionsförderung eine Rolle spielt („M. glandulae tars.”).
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Rohen, J., Schrader, S. Der M. orbicularis oculi bei einigen Laboratoriumstieren (Ratte, Kaninchen, Meerschweinchen). Albrecht v. Graefes Arch. Ophthal. 155, 213–226 (1954). https://doi.org/10.1007/BF00682188
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00682188