Über die Definition der punktuellen Abbildung bei sphärischen Brillengläsern

Zusammenfassung

Die punktuelle Abbildung bei achsensymmetrischen Brillengläsern war bisher quantitativ definiert als die Beseitigung des Astigmatismus für einen bestimmten Bildwinkel (30° bzw. 35°) und unendlichen Objektabstand. Dieses mathematische Kriterium hat früher genügt, um auch für kurze Objektabstände und über den gesamten damaligen Durchmesser der Brillengläser eine praktisch vollkommene Beseitigung des Astigmatismus zu gewährleisten.

Inzwischen sind aber die Durchmesser der Brillengläser so stark angewachsen, daß von einer Beseitigung des Astigmatismus auf Grund der bisherigen Definition keine Rede mehr sein kann. Darum wird der Begriff der punktuellen Abbildung neu definiert: Ein Brillenglas wird als punktuell abbildend bezeichnet, wenn der Astigmatismus schiefer Bündel optimal korrigiert ist; das bedeutet, daß für alle Objektabstände von 25 cm bis ∞, für den ganzen Durchmesser des Glases bis 50 mm und die üblichen Abstände des Augendrehpunktes der Astigmatismus unter die Grenze der Wahrnehmbarkeit gedrückt oder wenigstens so ausgeglichen ist, daß er sich praktisch nicht störend bemerkbar macht.

Die Bedingungen für einen solchen optimalen Ausgleich des Astigmatismus werden quantitativ festgelegt und als Ergebnis trigonometrischer Durchrechnungen der Bereich der Durchbiegungen angegeben, innerhalb dessen in diesem Sinne punktuelle Abbildung erreicht wird.

Diese Ergebnisse werden verglichen mit den Durchbiegungen von Gläsern, die nach anderen Gesichtspunkten berechnet worden sind: mit den früheren punktuell abbildenden Gläsern, den Halbmuschelgläsern und den einstellfesten Gläsern.

Zum Schluß möchte der Verfasser seinen Mitarbeitern im Zeiss-Opton-Werk seinen herzlichen Dank aussprechen. Sie haben durch unermüdliche und gewissenhafte Durchführung der umfangreichen optischen Berechnungen ihr gutes Teil zu der vorliegenden Untersuchung beigetragen.