Zusammenfassung
Aus den an 254 Patienten durchgeführten Messungen der horizontalen Augenexkursionen mit dem Perimeter ergab sich eine mittlere Abduktion von 45,7° und Adduktion von 52,8°. Nach den für statistische Berechnungen in den Naturwissenschaften geforderten Methoden wurde die Beziehung zwischen der Augenbewegung einerseits, und dem Alter, den Refraktionsanomalien und den äußeren anatomischen Maßen des Auges (Prominenz, Pupillenabstand, Orbitalabstand) andererseits errechnet und zeichnerisch dargestellt.
Es zeigte sich mit steigendem Alter eine erhebliche Verminderung der horizontalen Augenbewegung; die Abduktion sank von 52° bei 5jährigen bis zum Alter von 75 Jahren auf 39°, also um 13° ab, während im gleichen Zeitraum die Adduktion von 58° auf 44°, also um 14° vermindert wurde.
Das Überwiegen der Adduktion im Verhältnis zur Abduktion zeigte sich in fast allen Messungen; nur in 11 Fällen war die Abduktion gleich der Adduktion; Überlegenheit der Abduktion wurde gar nicht festgestellt.
Die Messungen der 40 Patienten mit Refraktionsanomalien ergaben geringere Bewegungsfähigkeit der Myopen, deren Abduktion etwa 5° und deren Adduktion um mehr als 5° gegenüber den Emmetropen vermindert war. Die Hyperopen hatten bessere horizontale Beweglichkeit als die Emmetropen; es handelte sich allerdings sowohl bei Abduktion als bei Adduktion nur um eine Differenz von 1° und wenig darüber im Vergleich zu den Emmetropen.
Den größeren äußerlich erfaßbaren anatomischen Maßen (Prominenz, Pupillarabstand, Orbitalabstand) entsprach jeweils eine bessere horizontale Beweglichkeit.
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Fischer, H. Die physiologischen Grenzen der horizontalen Augenbewegungen. Albrecht v. Graefes Arch. Ophthal. 150, 144–156 (1950). https://doi.org/10.1007/BF00681043
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