Graphische Darstellung des Anomalquotienten

Zusammenfassung

Zur genauen Feststellung von Farbensinnstörungen werden trotz zahlreicher anderer Methoden auch heute noch in erster Linie spektrale Farbenmischapparate verwendet; das in den ophthalmologischen Kliniken Europas bekannteste Gerät ist das Nagelsche Anomaloskop. Der Anomalquotient (AQ) erlaubt bei normaler Trichromasie neben der qualitativen auch eine quantitative, zahlenmäßig belegbare Diagnose der Farbensinnstörung, unabhängig von der Konstruktion des verwendeten Gerätes. Der jeweilige AQ konnte bisher aus einer Tabelle vonTrendelenburg abgelesen oder er mußte im Einzelfalle errechnet werden; ferner stand der Rechenschieber nachBeyerlein zur Verfügung. Zur Veranschaulichung des AQ erweist sich dieKurvenform als besonders zweckmäßig, die in vorliegender Arbeit mathematisch erfaßt und für das Nagelsche Anomaloskop bei einer Mittelnorm von 40/14 sowohl in einem linearen als auch in einem halblogarithmischen Maßstab dargestellt wird. Die Wahl der logarithmischen Grundlage ist für die Praxis vorzuziehen. An Hand der mathematischen Ableitung des Wendepunktes der Kurve wird ferner die Frage der günstigsten Lage des Mittelnormbereiches erörtert. Im Idealfalle sollten Mittelnorm und Wendepunkt zusammenfallen, was für das Nagelsche Anomaloskop nicht ganz zutrifft. Trotzdem entspricht dieses Gerät mit seinem noch im Streubereich der Mittelnorm liegenden Wendepunkt durchaus den praktischen Anforderungen.