Über die Endokrinie der menschlichen Gebärmutterschleimhaut

Zusammenfassung

• 1. Die Vagina juveniler Vista-Ratten ist ein geeignetes Testobjekt zur Prüfung der hormonellen Aktivität instillierter Substanzen, sofern die histologische Untersuchung Epithel und Stroma berücksichtigt.

• 2. Eine Kontrolle des Vaginalabstriches erlaubt keine Aussage über eine eventuelle hormonelle Wirksamkeit der zu prüfenden Substanz.

• 3. Lediglich Follikelhormon bewirkt eine Umwandlung des schleim-bildenden, zweischichtigen Flimmerepithels in Plattenepithel mit Succulenz des Stromas und Hyperämie.

• 4. Auch Endometrium und Myometrium bewirken die gleichen histologischen Veränderungen, obwohl der Follikelhormongehalt allein nicht für diese Umwandlung ausreichend erscheint.

• 5. Daraus folgt unseres Erachtens, daß im Endo- und Myometrium ein weiteres hormonelles Prinzip wirksam sein muß, das den vonFeyrter postulierten Gewebshormonen entsprechen könnte. Als Bildungsort kann nach den Untersuchungen vonFeyrter das System der Hellen Zellen angesehen werden.

• 6. Erstaunlich ist die für Progynon und Endometrium typische Stromawandlung auch beim Myometrium. Diese ist für uns unerklärbar, sofern man nicht an eine eventuelle Diffusion hormonell aktiver Substanzen vom Endometrium her denkt.

• 7. Das auch für uns überraschendste Ergebnis ist jedoch, daß die Umwandlung des Vaginalepithels und des Stromas in einer vergleichsweise sehr kurzen Zeit — 24 Std — gelingt, und daß Substanzen, die keinerlei erkennbare Zusammengehörigkeit und Verwandtschaft haben, gleichartige Epithelveränderungen bewirken (vgl. z.B. NaCl und Progynon).