Anticholinergische Beeinflussung des Ovars im Tierexperiment

Zusammenfassung

Einleitend werden kurz einige wichtige Arbeiten aus der Grundlagenforschung über die vegetativ-nervöse Beeinflussung des weiblichen Genitalcyclus im Tierexperiment zitiert und besprochen. Weiters wird auf die erst seit einigen Jahren bekannte Erkenntnis des Cyclusphaseneinflusses auf die Entwicklung der Ovarialimplantate in der Milz bei Biskind-Lipschutzscher Versuchsanordnung hingewiesen, da diese die Basis der folgenden Untersuchungen bildet.

45 weibliche regelmäßig cyclierende intakte Albinoratten mit einem Durchschnittsgewicht von 130 g werden in vier Gruppen unterteilt und im Anschluß an die Ovariektomie die Implantation eines 2 mg schweren Ovarialanteiles in die Milz durchgeführt. Dieser Eingriff erfolgte bei einer Gruppe zu Prooestrusbeginn (Gruppe I), bei einer zweiten am ersten Tag des Dioestrus (Gruppe II). Bei Gruppe III wurde die Ovulation durch 50 mg/kg Trihexetide (3-diethyl-amino-l-cyclohexyl-l-phenyl-l-propanol-äthylchlorid) Pathilon®, Claviton® durch 2 Tage verhindert und am folgenden Tag die beschriebene Operation bei nur blockierten Tieren durchgeführt. Bei Gruppe IV erfolgte die Cyclusunterbrechung im Dioestrus in derselben Dosierung und Folge mit darauffolgender Operation. Nach 5 Monaten zeigten sich die Ovarialimplantate und Nebennieren der Tiere der Gruppe I (10,5 und 18,5 mg) signifikant schwerer als die der Gruppe II (6,4 und 13,9 mg). Gruppe III (Prooestrus blockiert) zeigte ein Durchschnittsgewicht der Milzovarien (6,6 mg), das denen der Dioestrus-Kontrollgruppe entsprach, während die Gruppe IV (Dioestrus blockiert) mit 4,2 mg ebenso signifikant gegenüber der entsprechenden Kontrollgruppe (Gruppe II) niederer lag wie Gruppe III (6,6 mg) gegenüber I (Prooestrus-Kontrollgruppe=10,5mg). Damit war die Möglichkeit einer Entwicklungshemmung der Ovarialimplantate durch Trihexetide erwiesen. Die Nebennieren der Versuchsgruppen erfuhren keine statistisch gesicherte Senkung gegenüber den Kontrollgruppen. Anschließend Diskussion der Ätiologie des Zustandekommens der vorliegenden Ergebnisse.