Zur Frage der Epithelatypien im Bereich der Portio

Zusammenfassung

• 1. Im Freiburger Pathologischen Institut kamen in den letzten 12 Jahren Portioexcisionen bzw. -abradate von 4150 Frauen zur Untersuchung. Dabei fanden sich bei 27,37% ein Plattenepithelcarcinom der Portio, bei 0,84% ein Adenocarcinom der Cervix und bei 3,81%=158 Frauen Epithelatypien im Bereich der Portio.

• 2. Bei diesen Epithelatypien handelte es sich in 35,44% um ein abnormes Epithel (= Stadium 1), in 31,01% um unruhiges Epithel (= Stadium 2), in 18,55% um ein einfach atypisches Epithel und in 15,20% um ein gesteigert atypisches Epithel = Oberflächencarcinom der Portio (= Stadium 4).

• 3. Bei 85 Frauen mit Epithelatypien, deren weiterer Verlauf geklärt werden konnte, kam es in 8 Fällen zur Entwicklung eines invasiven Portiocarcinoms, während der Prozeß in 59 Fällen ausheilte.

• 4. Unsere Untersuchungen scheinen dafür zu sprechen, daß es beim abnormen Epithel überwiegend zur Ausheilung des Prozesses kommt, und daß mit zunehmender Entdifferenzierung des Epithels die Neigung zur krebsigen Entartung sich steigert.

• 5. Aus der Literatur und unseren Fällen zusammen ergibt sich eine Häufigkeit des Oberflächencarcinoms von 0,21%; in 17% kam es zur krebsigen Entartung; auf 7 Portiocarcinome kam ein Oberflächencarcinom.

• 6. Es ergibt sich:

• a) Alle Epithelatypien der Portio können krebsig entarten, aber auch abheilen.

• b) Das Oberflächencarcinom geht nicht obligat in ein Portiocarcinom über sondern nur in 17%, während es in den übrigen Fällen zur Ausheilung kommt.

• c) Das Oberflächencarcinom ist keine obligate Vorstufe des Portiocarcinoms, sondern nur wenige Portiocarcinome entwickeln sich aus einem Oberflächencarcinom.