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Studien zur Cyankalium-Vergiftung mit Hilfe einer Testfleckenmethode

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Deutsche Zeitschrift für die gesamte gerichtliche Medizin Aims and scope Submit manuscript

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Zusammenfassung

  1. 1.

    Es wird eine vonGettler undGoldbaum ausgearbeitete Mikromethode zur Bestimmung von Blausäure in Leichenmaterial beschrieben, mit der noch 0.1–0,2 γ bestimmt werden können. Es handelt sich um eine Testfleckenmethode nach dem Prinzip der Berliner Blau-Reaktion. Die Einfachheit der routinemäßigen Durchführung und die Empfindlichkeit der Methode konnte bestätigt werden. Während die Autoren annahmen, daß der Berliner Blau-Fleck unmittelbar bei der Einwirkung der HCN auf das Testpapier entsteht, konnte gezeigt werden, daß der Farbfleck erst beim Behandeln mit HCl entsteht. Der bereits vor dem Behandeln mit HCl auf dem Papier entstehende Fleck rührt vielmehr von H2S her, der im Gewebe, besonders im faulen Gewebe, alsbald nach dem Tode in größeren Mengen entsteht. Das dabei entstehende FeS, das bei der Annahme einer Entstehung des Berliner Blau-Flecks bereits vor der Behandlung mit HCl, wie esGettler undGoldbaum annahmen. Blausäure vortäuschen kann, stört die Bestimmung aber insofern nicht, als es sich beim Behandeln mit HCl sofort auflöst, während der Berliner Blau-Fleck erst entsteht.

  2. 2.

    Mit der neuen Methode wurde an 2 Fällen von Selbstmord mit Cyankali ermittelt, daß man bei einer peroralen Vergiftung im Mageninhalt der Leiche innerhalb der ersten Tage 1/10–1/15 der zugeführten Giftmenge wiederfinden kann, während im Blut nur etwa eine 100 mal niedrigere Konzentration an Gift gefunden wurde. Daß die Resorption des Giftes in der kurzen Agonie sehr groß sein muß, ergab sich aus dem Befund, wonach im Mageninhalt einer frischen Leiche, der etwa 15 Std vor der Sektion 0,5 g Cyaiikali mittels eines versteiften Magenschlauches in den Magen eingeführt wurde, annähernd die Hälfte des Giftes wiedergefunden wurde.

  3. 3.

    Zur Klärung der Frage, in welchen Organen oder Körperflüssigkeiten KCN bei parenteraler Vergiftung zu finden ist, wurde eine Katze vergiftet und 1/2 Std nach dem Exitus die Organe und Liquores auf HCN untersucht. Dabei wurde nur im Blute 0,1 mg-% und in der Galle nicht mehr meßbare Spuren KCN gefunden, während alle anderen Organe Gewebe und Liquores, die untersucht wurden, keinen KCN-Gehalt ergaben. Hieraus ergibt sich die Wichtigkeit des Mageninhaltes zur Sicherstellung einer Vergiftung mit KCN bei peroraler Vergiftung einerseits und die geringe Aussicht eines HCN-Nachweises bei parenteraler Zufuhr des Giftes andererseits, das aller Wahrscheinlichkeit nach vom Gewebe schnell entgiftet wird, wobei am ehesten die geschilderte Methode einen gewissen Erfolg versprechen dürfte, HCN im Blute nachzuweisen.

  4. 4.

    4. Es wurden Untersuchungen angestellt über die Zeit, bis zu der bei offenstehendem Untersuchungsmaterial HCN nachzuweisen ist. Einfache Lösungen von Cyankali verlieren ihren HCN-Gehalt relativ schnell. 0,2 g KCN, in 100 cm3 Kaffee-Ersatzaufgu/sB gelöst, war am 3.-/24. Tage nicht mehr nachzuweisen. In breiförmigem Mageninhalt, wo ein Anfangsgehalt von nur 13 mg in 100 g in einem Falle und 7,2 mg KCN in 100 g in einem anderen Falle vorlag, konnte HCN noch bis zum 5. Tage im 1. Falle und bis zum 12. Tage im 2. Falle nachgewiesen werden. Die Blausäure hält sich demnach länger in breiförmigen Speisen, wo wahrscheinlich Adsorptivkräfte der Verflüchtigung bis zu einem gewissen Grade entgegenwirken. Da/sB bei der Verflüchtigung der HCN auch die Azidität der Speisen ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden Einfluß hat, geht daraus hervor, daß der relativ weniger saure Mageninhalt mit einem Anfangsgehalt von 7,2 mg KCN bis zum 12. Tage noch nachweisbare Mengen an HCN enthielt, während der stärker saure Mageninhalt trotz eines annähernd doppelt so großen Anfangsgehaltes an Gift (13 mg) nur bis zum 5. Tag meßbare HCN-Mengen aufwies.

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  1. Gettler, A. O., andL. Goldbaum: Analyt. Chemistry19, 270 (1947).

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Seifert, P. Studien zur Cyankalium-Vergiftung mit Hilfe einer Testfleckenmethode. Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med. 41, 441–450 (1952). https://doi.org/10.1007/BF00666784

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