Zusammenfassung
Die statistische Bearbeitung eines Untersuchungsgutes von 166 erbbiologischen Vaterschaftsgutachten ergab zahlenmäßige Anhaltspunkte für die diagnostische Ergiebigkeit der einzelnen Merkmale des Ohres wie der Ohrregion im ganzen. Bei vorwiegend quantitativer Betrachtungsweise — nach der Zahl der beobachteten Ähnlichkeiten — fanden die Erfahrungen der praktischen Begutachtung eine weitgehende Bestätigung: In mindestens der Hälfte der Begutachtungsfälle ist von Seiten der Ohrmerkmale mit geringen diagnostischen Hinweisen inder Abstammungsfrage zu rechnen. Entsprechend groß ist andererseits der Mutter-Kind-Einfluß, der in Ähnlichkeitsstufen erfaßt wurde. In etwa 14% der Gutachten war der Ähnlichkeitsgrad der Probanden so groß, daß der Rückschluß auf eine genetische Beziehung derselben sehr naheliegend war. In 24% der Fälle bestand ein mittlerer Ähnlichkeitsgrad in den Ohrmerkmalen. Die Fälle mit sehr großer Ähnlichkeit der Probanden in Details des Ohres zeigten meist gleichsinnige Befunde in anderen Merkmalregionen sowie eine sichere Enddiagnose als Bestätigung für das Vorliegen einer verwandtschaftlichen Beziehung.
Die statistische Auswertung der Varianten der Ohrmerkmale war wegen des Fehlers der kleinen Zahl nicht voll befriedigend. Die verwertbaren Ergebnisse hinsichtlich des Verhältnisses der unergiebigen und der diagnostisch brauchbaren Merkmal-Kombinationen zeigten jedoch eine Einstufung der Merkmale, wie sie etwa den praktischen Erfahrungen entspricht. Wegen der relativ geringen Zahl eindeutig abgrenzbarer Merkmal-Kombinationen treten einige Merkmale an praktischer Bedeutung zurück (Faltung, Neigung, Stellung des Ohres, Form des Cavums).
Geschlechtsunterschiede waren statistisch nicht sicher zu beurteilen. Die Bedeutung des Alterseinflusses beim Kind trat in einzelnen Merkmalen deutlich hervor.
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Hirth, L., Nibler, K. Statistische Beobachtungen über die Bedeutung der menschlichen Ohrnierkmale für die erbbiologische Abstammungsprüfung. Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med. 46, 603–610 (1957). https://doi.org/10.1007/BF00665322
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