Zusammenfassung
Auf einem 2,4 km langen Straßen- und Wegesystem wurden von 33 sehr guten Berufsfahrern 491 Versuchsfahrten mit Geschwindigkeiten bis zu 45 km/h durchgeführt. Die Fahrweise (Geschwindigkeit, Beschleunigung, Verzögerung, Lenkung) wurde fortlaufend registriert. Jeder Fahrer fuhr nüchtern und unter Alkoholeinfluß.
Bei ansteigender Blutalkoholkonzentration bis zu 1‰ nimmt die Geschwindigkeitsleistung bis zu 10%, zwischen 1 und 1,5‰ bis zu 12% gegenüber den Nüchternfahrten ab. Im Gipfel der Blutalkoholkurve beträgt die Minderung der Geschwindigkeitsleistung 8%, bei fallendem Blutalkoholspiegel 6%.
Im Gegensatz hierzu streut die Geschwindigkeitsleistung eines nüchternen gemischten Kollektivs von 105 Fahrern nur zwischen −8% (scHlechteste Fahrer) und + 9,2% (beste Fahrer) gegenüber der Durchschnittsleistung von 100%. Die Leistungen der sehr guten Berufsfahrer sinken somit unter Alkoholeinfluß bis auf die Leistung der schlechtesten Fahrer ab.
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Die Arbeit (auszugsweise vorgetragen auf dem Symposion „Methodik und forensische Bedeutung der Blutalkoholbestimmung” am 30. 10. 1955 in Würzburg) wurde ermöglicht durch die Unterstützung des Herrn Ministers für Wirtschaft und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, des Generaldirektors des Volkswagenwerkes Herrn Prof.Nordhoff, sowie der Herren Ober-Ing.Riegger und Dipl.-Ing.Menzel der Firma Kienzle.
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Abele, G. Die Geschwindigkeitsleistung des Kraftfahrers unter Alkoholeinfluß. Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med. 47, 447–461 (1958). https://doi.org/10.1007/BF00664121
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