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Über die Ursachen der subendokardialen Ekchymosen

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Deutsche Zeitschrift für die gesamte gerichtliche Medizin Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Der Befund von subendokardialen Ekchymosen kann weder durch abrupte, krampfhafte Muskelkontraktionen oder durch ein Kammerflimmern, noch durch ein Leerschlagen der Ventrikel, noch auch durch den Einfluß der extrakardialen autonomen Nerven allein gedeutet werden.

  2. 2.

    Die subendokardialen Ekchymosen entstehen vorwiegend beim gewaltsamen Tod. Sie betreffen in der überwiegenden Anzahl der Fälle kreislaufgesunde Personen. Ihre Entstehung fällt in die Agonie des Herzens.

  3. 3.

    Als anatomische Grundlage findet man eine Stauung im Capillargebiet des Herzens, die sich auch auf den venösen Anteil des Blutgefäßsystems erstrecken kann. Die Ursache dieser Stauung liegt in dem Erlahmen der Vasoconstrictoren, die beim protrahierten Herztod zuerst versagen, während der Herzmuskel noch aktionsfähig bleibt. Die Capillarlähmung ist ein natürlicher Vorgang beim sekundären Herztod, sie kann jedoch auch toxisch bedingt sein. Auch den subepikardialen Ekchymosen liegt der gleiche Vorgang der Stauung zugrunde, doch kann sie hier mechanischer Natur sein und muß nicht mit Lähmung der Gefäße einhergehen.

  4. 4.

    Auch beim primären Herztod können Blutungen auftreten, jedoch nur dann, wenn nicht eine primäre Treiblähmung die Ursache des Todes ist.

  5. 5.

    Die Blutaustritte betreffen nicht nur das subendokardiale oder subepikardiale Gewebe, sondern erstrecken sich bis in das Myokard. Sie sind abhängig von der Straffheit und Dichte des die Gefäße umgebenden Gewebes.

  6. 6.

    Myokardblutungen können auch dann auftreten, wenn keine Ekchymosen sichtbar sind, so daß die Bezeichnung „agonale Myokardblutung” gerechtfertigt erscheint.

  7. 7.

    Die diagnostische und funktionelle Bedeutung der Ekchymosen am Herzen ist gering. Sie schließen nur eine primäre Treiblähmung des Herzens aus und weisen in der überwiegenden Zahl der Fälle, wenn nicht in allen, nach, daß das Zentralnervensystem dem Herzen im Tode vorausgegangen ist.

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Boltz, W. Über die Ursachen der subendokardialen Ekchymosen. Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med. 44, 209–230 (1955). https://doi.org/10.1007/BF00662658

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