Zusammenfassung
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1.
Das für manche marine Ostracoden gültigeBrookssche Gesetz des konstanten Zuwachses hat für die Cladoceren keine Gültigkeit. Bei keiner Art gibt es konstant bleibende Wachstumsquotienten; die individuelle, temporale und lokale Variation der Wachstumsquotienten ist meist sehr groß. Die Ungültigkeit desBrooksschen Gesetzes erweist nicht nur die Analyse von konserviertem Material (Daphnia cucullata, Bosmina longirostris, Bosmina coregoni, Macrothrix rosea, Chydoridae), sondern vor allem die Beobachtung lebender Einzeltiere während ihrer ganzen Postembryonalentwicklung (Daphnia pulex, Scapholeberis mucronata, Scapholeberis kingi, Chydorus sphaericus, Pleuroxus trigonellus).
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2.
Das starke disproportionierte Wachstum der Cladoceren schließt von vornherein aus, daß irgendein Maß einen dauernd konstanten relativen Zuwachs zeigt, wie es dasBrookssche Gesetz fordert. Bei manchen Ostracoden kann das Gssetz indessen gelten, weil bei ihnen das Wachstum proportioniert ist.
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3.
DasBrookssche Gssetz ist auf ein Linearmaß gegründet, es ist eindimensional. Ein eindimensionales Maß kann jedoch bei dem dreidimensional erfolgenden Wachstumsvorgängen nur in seltenen Ausnahmefällen etwas aussagen.
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Rammner, W. Über die Gultigkeit des Brooksschen Wachstumsgesetzes bei den Cladoceren. W. Roux' Archiv f. Entwicklungsmechanik 121, 111–127 (1930). https://doi.org/10.1007/BF00644947
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