Zusammenfassung
Das Verhalten der Venen und des venösen Refluxes und die grundsätzlichen Unterschiede zum arteriellen System sind nur im Rahmen der Tonus- und Volumenregulation im Niederdrucksystem des Kreislaufes zu verstehen. Die Strömung folgt diesen Funktionen. Die Venenklappen sind Flut- und keine Druckschleusen. Ein vermehrtes Restvolumen ist der idiopathische Reiz für eine Gefäßerweiterung, die mit Erreichen der Kompensation nicht begrenzt ist, sondern stetig weitergeht.
Die wichtigsten Hilfseinrichtungen des venösen Rückstromes zur Bewältigung der Arbeitshyperämie sind die Vv. perforantes, die nur am Bein vorkommen, und die Muskelpumpe, deren Wesen und Funktion an einem neuen Schema erläutert wird. Sie stellt eine zusammengesetzte, paternosterartig arbeitende Druck-Saugpumpe dar, deren aktiver Teil im Neben- und nicht im Hauptschluß liegt. Die Blutförderung bedingt die bekannten Schwankungen des Venendruckes beim Gehen, die den Volumenschwankungen folgen.
Durch plethysmographische Messung werden die Wirksamkeit der Muskelpumpe belegt und Störungen am in verschiedenen Etagen abgeschnürten Bein aufgezeigt. Bei unkomplizierter primärer Varicose ist die Fördermenge eher gesteigert, mit zunehmender Verlegung der tiefen Venen nimmt sie stetig ab, bis sie bei vollständiger Verlegung zum völligen Erliegen kommt.
Durch arterielle Injektion radioaktiv markierter Albuminpartikel läßt sich zeigen, daß das Ulcus bei venöser Insuffizienz offenbar nicht vermindert durchblutet ist.
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Fischer, H. Neue Erkenntnisse zur chronisch-venösen Insuffizienz. Arch. klin. exp. Derm. 237, 152–161 (1970). https://doi.org/10.1007/BF00641803
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00641803