Zusammenfassung
Da sämtliche in den Organismen vorkommenden makromolekularen Stoffe (insbesondere die Proteine) thermodynamisch instabil sind, können sie sich grundsätzlich nur in einem System bilden, in welchem energieliefernde Prozesse mit synthetischen Reaktionen verknüpft sind. Da ferner die Proteine im Organismus einem ständigen Abbau unterliegen, existieren sie nur als Zwischenstufen charakteristisch aufgebauter zyklischer Prozesse (Elementarzyklen). Aus der Untersuchung des Ineinandergreifens der Elementarzyklen ergibt sich eine dynamische Gesamtstruktur der Organismen, welche auf einer für den Lebensprozeß spezifischen Kooperation einer großen, jedoch endlichen Anzahl, chemischer Einzelreaktionen beruht. Das Gesamtbild dieser Reaktionen zeigt eine hierarchische Struktur derart, daß an der untersten Stufe eine große Anzahl von Molekeln beteiligt ist, während die oberste Stufe auf der Wirkung einzelner Makromolekeln beruht. Das ist von grundsätzlichem Einfluß auf die Art der Gesetzlichkeit, welche das Geschehen auf den einzelnen Stufen beherrscht, wie besonders am Entropiebegriff gezeigt werden kann.
Der Begriff der Ganzheit des Organismus kann vom chemischen Standpunkt aus schärfer als bisher definiert werden. Es ergibt sich hierbei eine untere Grenze für die Größe existenzfähiger Organismen (Minimalorganismus). Es wird versucht, einige neuere Anschauungen über die Entstehung der Organismen und die sogenannte Freiheit des Lebendigen zu einer exakten und experimentell nachprüfbaren Arbeitshypothese auszugestalten.
Literatur
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Schulz, G.V. Über den makromolekularen Stoffwechsel der Organismen. Naturwissenschaften 37, 223–229 (1950). https://doi.org/10.1007/BF00635727
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