Zusammenfassung
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1.
Bei 4 unter etwa 200 Entenküken traten Schwanzmißbildungen auf infolge mehr oder weniger starker Aufwärtskrümmung der Schwanzwirbelsäule. Drei dieser Fälle konnten histologisch untersucht werden.
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2.
Die Zahl der Wirbelkörper war stets normal, die Gesamtlänge der Schwanzwirbelsäule aber geringer als im Normalfall.
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3.
Bei extremer Verkürzung der Schwanzwirbelsäule (Fall C) setzen knochen- und knorpelzerstörende Prozesse ein, bei welchen Riesenzellen eine wichtige Rolle spielen. Es entsteht so ein ähnliches Bild wie es bei der Gruppe der „weichen Schwänze“ des Menschen auftritt.
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4.
Je stärker die Aufwärtskrümmung der Schwanzwirbelsäule, desto stärker ist die Tendenz zur basalen Abschnüruns des Schwanzfortsatzes.
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5.
In den stärker abgeschnürten Schwanzanhängen kommt es zur Bildung von Lipomen, Hämangiomen sowie zu teratomartigen Knorpel- und Fbrombildungen.
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6.
Die Faktoren, welche zur Schwanzmißbildung führen könnten, werden erörtert. Die Atavismenhypothese wird dabei abgelehnt. Dagegen wird die atypische Schwanzbildung mit dem Rassetypus der Indischen Laufente mit ihrem extrem aufrechten Gang in Zusammenhang gebracht.
Literatur
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Pflugfelder, O. Schwanzmissbildung bei indischen Laufenten als Entwicklungsphysiologische Parallele zu den Schwanzbildungen beim Menschen. W. Roux' Archiv f. Entwicklungsmechanik 145, 403–416 (1952). https://doi.org/10.1007/BF00584007
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