Zusammenfassung
-
1.
Die vonJungwirth ausgearbeitete Antiglobulin-Methode zur artspezifischen Differenzierung menschlichen Blutes wird durch folgende Reinigungsmittel in Konzentrationen von 1∶500 und stärker gestört: Flam, Pre, Persil, Sunil, Fewa, Dixan, Suwa, Perwoll, Imi, Sil, Omo, Dor, Henko, Spüli und Rei.
-
2.
Wäscht man Textilien (die später blutbefleckt wurden) in Waschmittellösungen von 1∶500 oder stärkeren Konzentrationen, entstehen bei der Blutartdifferenzierung nach der Antiglobulin-Methode Fehlbestimmungen in der Weise, daß die Reaktionen bei Tierblutflecken gleich denen von Menschenblut ausfallen.
-
3.
Trotz mehrfachen Spülens nach dem Waschen (bzw. nach versuchter Fleckenentfernung) können noch Waschpulverbestandteile, die den Nachweis der Blutart stören, in den Stoffen zurückbleiben.
-
4.
Die Fehlreaktionen kommen dadurch zustande, daß die Agglutination der bei der Antiglobulin-Methode zugesetzten Erythrocyten eingeschränkt bzw. ganz aufgehoben wird.
-
5.
Auch mehrstündiges Digerieren der durch Substratkontrollen ermittelten störenden Stoffe in dem vonBurger angegebenen Lösungsmittel stellt die Agglutinabilität der Erythrocyten bzw. die Agglutinogene des Serums nicht wieder her.
-
6.
Es wird eine Methode beschrieben, die die störenden Einflüsse des Substrates beseitigt∶Angeregt durch die Arbeit vonMarcinkowski über die Modifikation der Lattes-Methode werden Extrakte von Blutflecken auf Stoffen mit störenden Beimengungen (die stets durch Substratkontrollen ermittelt werden) zunächst von Filtrierpapierstreifen aufgesogen. Von diesen wird nach Trocknung das oberste Ende abgeschnitten und abermals extrahiert. Die nunmehr angestellte Antiglobulin-Methode verläuft störungsfrei und spezifisch.
-
7.
Die zur Entfernung der störenden Bestandteile des Substrates benutzten Filtrierpapierstreifen zeigen unter der UV-Lampe an ihrem unteren Ende das für eingetrocknete Waschmittel-Lösungen typische Fluores eieren.
Literatur
Burger, E.: Störung der Präcipitin-Reaktion durch moderne Waschmittel und Verhinderung dieser Störung. Arch. Kriminol.117, 140–144 (1956).
Jungwirth, J.: Eine Schnellmethode zur artspezifischen Differenzierung menschlichen Blutes. Dtsch. Z. gerichtl. Med.45, 527–529 (1956).
Marcinkowski, T.: Praktische Modifizierung der Lattes-Methode. Dtsch. Z. gerichtl. Med.48, 264–267 (1958).
Schleyer, F.: Vergleichende Untersuchungen über die Empfindlichkeit der Methoden zum Blutnachweis. Z. Immun.-Forsch.119, 444–453 (1960).
Schoenherr, K.-E.: Neue Untersuchungen zur Frage des Waschens von Laborgeräten mit modernen Waschmitteln. Einfluß auf die Präcipitin-Reaktion ? Arch. Kriminol.119, 132–135 (1957).
Wiener, A. S., M. A. Hyman andLillian Handman: Inhibition test for human γ-globulin. Proc. Soc. exp. Biol. (N. Y.)71, 96 (1949). Zit. nachJ. Jugwirth, Dtsch. Z. gerichtl. Med.45, 527–529 (1956).
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Klose, I. Störungen der Blutart-Bestimmungen durch Eigenheiten des Substrates und deren Vermeidung. Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med. 52, 267–272 (1962). https://doi.org/10.1007/BF00580323
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF00580323