Knieverletzungen beim Skisport: Ist das gängige Einstellverfahren von skibindungen noch akzeptabel?

Zusammenfassung

In Deutschland werden die Skisicherheitsbindungen nach dem Tibiakopfdurchmesser des Fahrers eingestellt. Diesem auf die IAS zurückgehenden Verfahren liegt die Bruchfestigkeit der Tibia, welche mit dem Tibiakopfdurchmesser korreliert, zugrunde.

In der vorliegenden Studie wurde experimentell überprüft, ob der Tibiakopfdurchmesser auch ein Anhalt für die Belastbarkeit der Kniebänder ist. Dazu wurde an sechs Kniepräparaten die maximale Zugfestigkeit des medialen Kollateralbandes und der Kreuzbänder getestet.

Es zeigte sich, daß lediglich das mediale Kollateralband eine positive Korrelation zum jeweiligen Tibiakopfdurchmesser besitzt. Das vordere und hintere Kreuzband dagegen weisen individuell unterschiedliche Zugfestigkeiten auf, die keine Beziehung zu den Tibiakopfdurchmessern erkennen lassen. Die durchschnittliche maximale Zugfestigkeit betrug für das mediale Kollateralband 720 N, für das vordere Kreuzband 433 N und für das hintere Kreuzband 890 N.

Die Einstellung der Skibindung nach dem Tibiakopfdurchmesser scheint nach diesen Ergebnissen kein Verfahren zu sein, um den Bandapparat des Kniegelenks wirksam vor Verletzungen zu schützen. Ein solcher Schutz wäre höchstwahrscheinlich nur durch grundlegende technische Änderungen am Gesamtsystem Skischuh-Bindungsautomat-Einstellung möglich.

Abstract

In Germany the adjustment of ski bindings is based on the tibia head diameter. This method, according to the IAS-adjustment specifications, refers to the bending stability of the tibia which shows a high correlation to the tibia head diameter.

In the present study we tested whether the tibia head diameter correlates with the ultimate strength of knee ligaments. Therefore, the maximum tension force of the medial collateral ligament, the anterior and posterior cruciate were measured using 6 cadaver knee specimens.

Only the medial collateral ligament strength showed a positive correlation with the tibia head diameter. The maximum tension forces of anterior and posterior cruciate variied individually, but they had no obvious correlation to the individual tibia head diameter. The mean maximum tensile force was 720 N for MCL, 433 N for ACL and 890 N for PCL.

The tibia head diameter method for setting of ski bindings seems not to be suitable as prevention against knee ligament injuries in skiing. In order to reduce this type of injuries, we need not only new adjustment specifications but also new binding constructions.