Probleme der Verwendung von Kollektiv- und Individualdaten im Rahmen der psychiatrisch-epidemiologischen Forschung

Summary

The prospects for deriving, from associations observed at a collective level, conclusions about qualitatively-similar associations at an individual level, must always be viewed with great caution. In respect of variables that are not mutually exclusive, no inferences may be drawn about correlations among individuals, purely on the basis of correlations among groups. Row- and column-totals express connections among various sub-groups, whereas the cell-totals express connections among individuals: the two represent different sets of distributions. Statistical procedures for estimating individual correlations from corresponding collective data are subject to restrictive conditions which can be fulfilled only with difficulty. — In order to assess the validity of such estimates, the corresponding individual data must be examined. From a knowledge of both individual and collective parameters, it may then be possible with some reliability to establish the nature of structural effects. — In the sphere of psychiatric epidemiology, multilevel analysis represents a suitable procedure for demonstrating the influence of social-background characteristics on individual illness-expectancy, or on the utilization of psychiatric facilities.

Zusammenfassung

Die Chance, von auf Kollektivebene gefundenen Beziehungen auf inhaltlich Äquivalente Individualbeziehungen zu schlie\en, müssen mehr als zurückhaltend beurteilt werden. Auch wenn die Bedingung, da\ sich die individuellen Äquivalente der zum Zwecke der Charakterisierung eines sozialen Kollektivs verwandten Merkmale gegenseitig nicht ausschlie\en, erfüllt ist, können keine Schlüsse von Kollektiven auf individuelle Korrelationen gezogen werden. Randsummen, die ZusammenhÄnge zwischen verschiedenen Kollektiven zum Ausdruck bringen und die interne Zellenverteilung, die einen Zusammenhang auf Individuenebene ausdrückt, stammen aus zwei unterschiedlichen Verteilungen. Statistisch-mathematische Verfahren zur SchÄtzung der individuellen Korrelation aus entsprechenden Kollektivdaten sind restriktiven Bedingungen unterworfen, die nur schwer erfüllbar sind. — Um die Gültigkeit eines solchen Schlusses beurteilen zu können, müssen daher die entsprechenden Individualdaten erhoben werden. Ober die Kenntnis der individuellen und kollektiven Parameter besteht dann auch die Chance strukturelle Effekte methodisch zuverlÄssig nachzuweisen. — Gerade im Bereich der psychiatrischen Epidemiologie stellt die Mehrebenenanalyse ein geeignetes Verfahren dar, den Einflu\ kollektiver sozialer Hintergrundsmerkmale auf die individuelle Erkrankungswahrscheinlichkeit oder auf die Inanspruchnahme einer psychiatrischen Einrichtung aufzuzeigen.