Zusammenfassung
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1.
Diestärkere als beim WeibchenAusprägung der Saisonvariation im Gewicht des Vorderbeinskelettes des männlichen Frosches stellt ein typisches zyklischessekundäres Geschlechtsmerkmal vor.
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2.
Beim Vergleiche der Mittelwerte des relativen Gewichtes (immer auf das Gewicht desFemur undTibiofibula bezogen) des Vorderbeinskelettes desTemporaria-Männchens im Frühjahr und im Herbst stellt sich heraus, daß der Frühjahrsmittelwert (als 100 genommen) um 10% größer als der Herbstmittelwert ist, bei den Weibchen aber ist der erwähnte Unterschied gleich 5%.
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3.
Das entsprechende Verhältnis der Mittelwerte beimEsculenta- Männchen gleicht demjenigen beiTemporaria, das Weibchen jedoch weist einen geringeren Mittelwertunterschied (4,2) als dasTemporaria-Weibchen auf.
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4.
Der Mittelwert des relativen Gewichtes des Vorderbeinskelettes desTemporaria-Weibchens erreicht im Frühjahr 70% des entsprechenden Wertes ihres Männchens. Bei derEsculenta ist das betreffende Verhältnis gleich 81,7%.
Da nun bei unseren beiden Froscharten der Vergleich der Saison-differenzen des Männchens mit demjenigen des Weibchens in Prozenten ausgedrückt kleinere Verhältnisse als es mit den Mittelwerten der Fall ist ergibt, so darf der Geschlechtsunterschied in der Breite der Saisonvariation nicht als direkter Ausfluß des absoluten Gewichtsunterschiedes (im Vorderbeinskelett) betrachtet werden.
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5.
Der Zustand der verschiedenen Ausbildung der Saisonvariation in beiden Geschlechtern unserer Frösche entspricht ziemlich genau demjenigen, welcher uns bei vielen Wirbeltierarten entgegentritt, wenn ein bei einschlägigen Männchen recht stark entwickeltes Sexusmerkmal im weiblichen Geschlecht ebenfalls zur Ausprägung gelangt, jedoch in einem bedeutend schwächeren Grade.
Literatur
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Dauvart, A. Über die zyklische Gewichtsvariation des Vorderbeinskelettes des Frosches. W. Roux' Archiv f. Entwicklungsmechanik 122, 140–151 (1930). https://doi.org/10.1007/BF00576970
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00576970