Die Abhängigkeit des photodynamischen Effektes verschiedener Farbstoffe von Wellenlänge und Absorption; studiert an Samenfäden vonRana temporaria

Zusammenfassung

Bestrahlungsversuche an mit verschiedenen Farbstoffen (Acridingelb, Acridinorange, Neutralrot und Methylenblau) vorbehandelten Froschspermien, mit denen anschließend die Befruchtung normaler Froscheier erfolgte, führten bei Anwendung bestimmter Wellenlängen zu starken Kernschäden, die in Mißbildungen und Haploidkernigkeit der sich enwickelnden Froschlarven deutlich wurden. Analog der photodynamischen Wirkung des Trypoflavins wurde auch für die oben angeführten Kerngifte festgestellt:

• 1. Nur die absorbierten Wellenlängen des Komplementärlichtes können eine Kernschädigung auslösen, während nicht vom Farbstoff zurückgehaltenes Licht wirkungslos bleibt.

• 2. Das UV-Licht, das von allen benutzten Farbstoffen stark absorbiert wird, vermag nur dann eine photodynamische Reaktion auszulösen, wenn es auf Grund schwacher oder fehlender Fluoreszenz (Acridingelb, Acridinorange, Neutralrot, Methylenblau) nicht wieder emittiert wird.

• 3. Sowohl das kurzwellige als auch das langwellige Absorptionslicht führen zur Auslösung eines photodynamischen Effektes. Die UV-Strahlen entwickeln im Gegensatz zu der häufig vertretenen Ansicht keine besonders starke photodynamische Wirkung.

• 4. Da die fluoreszierenden Farbstoffe in ihrer Struktur besonders labil sind, werden sie durch das Absorptionslicht leicht zu giftigen Substanzen umgesetzt, so daß sie für die Auslösung einer photodynamischen Wirkung besonders geeignet erscheinen.