Der Gehalt der Ernängungsfurche an freiem Histamin als vitale Reaktion

Zusammenfassung

Es wurde der Gehalt an gesamtem und freiem Histamin der Erhängungsfurche und der intakten Halshaut von 40 durch Selbsterhängen Gestorbenen — und als Kontrolle von 10 postmortal aufgehängten Leichen — bestimmt und dabei folgendes festgestellt.

• 1. Der Gesamthistamingehaltder vitalen Erhängungsfurche und der intakten Halshaut derselben Leiche ist gleich groß (im Mittel 15 μg/g).

• 2. Der Gehaltder vitalen Erhängungsfurche an freiem Histamin war stets wesentlich größer (im Mittel 13,5 μ/g) als der freie Histamingehalt der intakten Halshaut derselben Leiche (im Mittel 3,6μg/g).

• 3. Der freie Histamingehaltder vitalen Erhängungsfurche machte im Mittel 90% und das freie Histamin in der intakten Halshaut 24% des Gesamthistamins aus, d. h. die Erhängungsfurche enthielt um 66% mehr freies Histamin als die intakte Halshaut.

• 4. Wenn man das freie Histamin der intakten Halshaut als 100% betrachtet, so erwies sich der Gehalt an freiem Histamin in der Erhängungsfurche im Mittel um 275% höher.

• 5. Der Gesamthistamingehaltder postmortalen Erhängungsfurche und der intakten Halshaut bei ein und derselben Leiche war stets der gleiche (im Mittel 12,2μg/g), identisch war aber auch der Gehalt an freiem Histamin in der postmortalen Erhängungsfurche und der intakten Halshaut der gleichen Leiche (im Mittel 3,6μg/g). Die bedeutet, daß in der postmortalen Erhängungsfurche eine Histaminfreisetzung nicht stattgefunden hat.

• 6. Demnach kann auf Grund des wesentlich größeren Gehaltes an freiem Histaminin der vitalen Erhängungsfurche — gegenüber dem in der intakten Halshaut — die im Leben vorgenommene Erhängung von der nach dem Tode erfolgten gut unterschieden werden, d. h.,das Plus an freiem Histamin in der durch Lebenderhängen verursachten Erhängungsfurche kann als neue vitale Reaktion betrachtet werden.