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Untersuchungen über den Einfluss verschiedener Fixationsmittel auf das Verhalten des Schilddrüsenkolloids

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Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Es wurde das Schilddrüsenkolloid verschiedener Säugetiere, vor allem aber des Kaninchens, auf sein Verhalten nach Fixation mit abs. Alkohol, Formol, Sublimat, Pikrinsäure und Osmiumsäure untersucht.

  2. 2.

    Die verschiedenen Fixationsmittel beeinflussen nicht nur den Grad der Kolloidschrumpfung (und damit eventuell auch seine Farbreaktion), sondern es entspricht jedem der untersuchten Fixatoren auch eine mehr oder weniger charakteristischeSchrumpfungsform (Abb. 1–5).

  3. 3.

    In der Frage derKolloidvakuolen bin ich auf Grund meiner Untersuchungen zu folgendem Resultat gelangt: Es gibt in geringer Zahl auch in der frischen (überlebenden) Schilddrüse Rand-„Vakuolen“, die wahrscheinlich als Sekretionsprodukt (chromophobes KolloidAnderssons) der Schilddrüsenepithelien anzusprechen sind. Frappant ist aber der oft gewaltige Unterschied von Zahl und Größe der Vakuolen in verschieden fixierten Präparaten derselben Drüse; der Einfluß der Fixation auf die Vakuolisation ist somit offensichtlich, und es darf wohl angenommen werden — zumal durch einen Modellversuch (Abb. 6) nachgewiesen ist, daß durch Schrumpfung solche Bildungen entstehen können —, daß ein großer Teil der (z. B. in durch Sublimat fixierten Präparaten anzutreffenden) Vakuolen der durch die betreffende Fixierungsflüssigkeit bedingten Schrumpfung des Kolloids zuzuschreiben ist.

  4. 4.

    Es ergibt sich daraus die Unterscheidung von 2 Arten von Vakuolen: 1.primäre „Vakuolen“, die schon intravital präexistierende Bildungen darstellen, und 2.sekundäre Vakuolen, die — vor allem infolge der Fixation — erst postmortal entstanden sind. Je nach der Art des Fixationsmittels überwiegt die eine oder die andere Art dieser Vakuolen.

  5. 5.

    Die mehr oder weniger inmitten des Kolloids gelegenen, größeren Vakuolen, die gelegentlich etwas gerinselartigen Inhalt aufweisen können (Abb. 8), sind Schrumpfungsprodukte.

  6. 6.

    Eine eindeutigefärberische Darstellung der Randvakuolen ist mir nie gelungen. Eine etwa vorhandene schwache Tönung entsprechend der Farbe des umgebenden Kolloids ist durch das über oder unter der Vakuole liegende chromophile Kolloid bedingt. Eine häufigmetachromatische, körnige Färbung der größerenVakuolen (Abb. 7) wird als Niederschlagsfärbung (von Möllendorff) an der inneren, gegen die Schrumpfungsvakuole zu gelegenen Oberfläche des chromophilen Kolloids gedeutet.

  7. 7.

    Es wurde derisoelektrische Punkt des Schilddrüsenkolloids und die Verschiebung seiner Lage durch verschiedene Fixationsmittel bestimmt (Abb. 9) und dabei folgende Werte gefunden: Bei der Formolfixation liegt er in einem pH-Bereich von ungefähr 3,5, bei der Alkoholfixation um 4,0, bei Sublimatfixation um 4,5 und bei Pikrinsäurefixation um 5,5.

  8. 8.

    Die Unterscheidung eines basophilen und eines acidophilen Kolloids der Schilddrüse ist nicht gerechtfertigt. In einerverschiedenen Farbreaktion des Kolloids sehe ich nicht den Ausdruck einer verschiedenen chemischen Konstitution, sondern — was sich auch in einem.

Modellversuch zur Darstellung bringen läßt — nur die Folge einer verschiedenen Konzentration, die zum Teil wieder durch verschiedene Fixation verursacht sein kann.

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Bucher, O. Untersuchungen über den Einfluss verschiedener Fixationsmittel auf das Verhalten des Schilddrüsenkolloids. Z.Zellforsch 28, 359–381 (1938). https://doi.org/10.1007/BF00572285

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