Summary
1. Structural changes in the mucosa of the human tongue were studied and described in detail in 125 autopsies using a method that combined preparations of the undersurface-relief with histology.
2. The undersurface-relief disclosed local, age-dependent differences in the structure of the interpapillary ridges, but above all, differences in the first and second decades dependenton sex.
3. The undersurface-relief was most highly differentiated in young adults.
4. With aging the most striking change was the reduction in the interpapillary ridges or plates, which in old age ended as stubly rete pegs. This alteration appeared considerably earlier in men than in women. Beyond the age of 70, however, the altered ridges were found in both sexes.
5. After the fourth decade, the vascularization of the tunica propria diminished. In contrast, diffuse or focal infiltrates of round cells increased, and the fat tissue between the tunica propria and stratum reticulare became more abundant.
6. The structural principle of the epithelial segmentation is discussed; it is conceived of as a construction related to functional stress. With aging the relationship persists, although the epithelial plate-like structures develop into pegs.
7. The structural change occurring in the tongue with aging serves as a contribution to Rössle's “Pathologic Differentiation of Age Groups”.
Pathologic variations should be related only to changes normally found at an age and not to an “ideal anatomical state”.
Zusammenfassung
1. Der Formwandel der menschlichen Zungenschleimhaut wurde mit einer kombinierten Methode an Grenzflächen- und histologischen Präparaten von 125 Individuen untersucht und im Detail beschrieben.
2. Die Grenzfläche weist lokale, alters- und vor allem in der ersten und zweiten Dekade auch geschlechtsgekoppelte Unterschiede des Reteleistenaufbaues auf.
3. Bei jugendlichen Erwachsenen erreicht das Relief seine höchste Differenzierung.
4. Die hervorstechende Altersveränderung besteht in einer Reduzierung der Reteleisten, die mit zunehmendem Alter fortschreitet und mit der Umwandlung des Reteleisten- in ein Retezapfenmuster endet. Dieser Vorgang setzt beim männlichen Geschlecht erheblich früher ein als beim weiblichen. Jenseits des 70. Lebensjahres ist bei beiden Geschlechtern die Reduktion abgeschlossen.
5. Die Vascularisation der Tunica propria nimmt von der 4. Dekade an in zunehmendem Maße ab. Dagegen steigt die Tendenz zur Einlagerung rundzelliger Infiltrate in diffuser oder massierter Ansammlung, sowie die Ablagerung von Fettgewebe zwischen Tunica propria und Stratum reticulare.
6. Das konstruktive Prinzip der Epithelgliederung wird diskutiert und als belastungsfähige Konstruktion erkannt. Diese bleibt auch im Alter erhalten, indem aus der septalen Gliederung eine Säulenkonstruktion entsteht.
7. Die Erfassung des Altersformwandels der Zunge ist ein Beitrag zur „Differenzierenden Pathologie der Lebensalter“ im Sinne von Rössle. Pathologische Abweichungen dürfen nur auf die jeweils alterbedingte Norm und nicht auf ein anatomisches „Idealbild“ bezogen werden.
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Meinem Vater, Prof. Dr. Kurt Goerttler, zur Vollendung des 70. Lebensjahres.
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Hübner, G., Goerttler, K. Die biorheutische Metamorphose der Zungenschleimhaut beim Menschen. Virchows Arch. Abt. A Path. Anat. 345, 71–92 (1968). https://doi.org/10.1007/BF00544551
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