Untersuchungen über die beziehung zwischen tracheen und aderverlauf im hymenopterenflügel

Zusammenfassung

• 1. Es wurde die Ontogenese des Tracheensystems des Puppenflügels an der Entwicklungsreihe von Apis mellifica, Bowie einzelner Stadien einiger anderer Hymenopteren untersucht und das Tradheensystem des Imaginalflügels an Vertretern der Siricidae, Orussidae, Ichneumonidae, Braconidae verfolgt.

• 2. Entgegen der Anschauung Comstock und Needhams und anderer Autoren zeigte sich, daβ auch bei den Hymenopteren des Tracheensystem sehr wohl für eine Homologisierung der Flügeladerung herangezogen werden kann.

• 3. Der für das Verständnis der Veränderungen in der Hymenopterenflügeladerung wichtigste Teil des Flügels bildet die Radial- und Medialarea.

• 4. Es ergab sich, daβ eine und dieselbe Ader des Hymenopterenflügels von Tracheen verschiedener Herkunft versorgt werden kann, eine Tatsache, die bei der Flugeladerhomologisierung wohl beachtet werden Muβ.

• 5. Die Untersuchung der Tracheenverhdltnisse lieferte einen neuen Beweis dafür, daβ zwischen Längs- und Queradern des Hymenopterenflügels kein prinzipieller Gegensatz besteht.

• 6. Für die jetzt lebenden Hymenopteren. ergaben sick zwei Formen der Reduktion der Flügeladerung:

  • A. Fortschreitende Anndherung zweier Adern, die zunächst zur Verlötung, darn zur völligen oder teilweisen Verschmelzung der beiden Adern führen kann.

  • B. Völliger oder teilweiser Schwund einer Ader. Mit der Reduktion ist häufig auf der anderen Seite Aderverdickung verbunden.

• 7. Reduktion und Aderverdickung betreffen hauptsdchlich die Radialarea des Hymenopterenflugels.

• 8. Die erstmalig vorgenommene Untersuchung der Basalverbindung der Tracheenäste des Hymenopterenflügels ergab, daβ sich auch das Tracheensystem der Hymenopteren vom Tracheenschema Comstock und Needhams ableiten läβt, dab es aber betrdchtliche Abänderungen und Reduktionen erfahren hat. Es ergab sich, daβ die Medialader bei den primitiven Hymenopteren ein Ast der zweiten Basaltrachee ist und infolgedessen die beiden basalen Tracheenäste als Costoradial- und Medioeubitaltrachee aufzufassen sind. Bei Aculeaten ist nur noch ein Basaltracheenast vorhanden. Die Costaltrachee ist bei allen Hymenopteren verschwunden.

• 9. Die Befunde in der Fltigelontogenese von Apis widerlegen die Ansicht Comstock und Needhams, Woodworth und anderer, daβ bei der Entwicklung der Flügel der Hymenopteren die Adern das Primäre seien und den Tracheen als Leitungsbahnen dienen.

• 10. Der Umstand, daβ die im unteren Perm von Kansas gefundenen Insektenflügelabdrücke in ihrer Radialarea nur einen zweiästigen Radius aufweisen, spricht gegen ihre bisherige Deutung als Reste von Hymenopterenvorldufern “Protohymenoptera”.