Zur Morphologie der durch Diäthylnitrosamin erzeugten Leberveränderungen und Tumoren bei der Ratte

Zusammenfassung

Oral Ratten zugeführtes Diäthylnitrosamin erzeugt bei niedrigen Tagesdosen (0,3–4,8 mg/kg Körpergewicht) Leberkrebse nach langer Latenz bei sonst intakter Leber, bei höherer Tagesdosis (9,6–14,2 mg/kg) Leberkrebse und schwere cirrhotische Leberschäden; bei den höchsten Tagesdosen (über 14,2 mg/kg) sterben die Tiere an Leberschäden, bevor sie Tumoren entwickeln können. Die zu Krebs führenden Leberveränderungen zeigen gegenüber den mit anderen oral zugeführten und auf die Rattenleber cancerogen wirkenden Stoffe nur quantitative Verschiedenheiten, so daß also, ähnlich wie bei anderen biologischen Reaktionen, ein Organ, in unserem Falle die Leber, auch auf verschiedene cancerogene Reize nur mit beschränkten Reaktionsformen zu antworten vermag. Die entstehenden Tumoren zeigen eine Art “Progression” von gut ausdifferenzierten Wucherungen bis zu völliger Verwilderung.

Summary

Di-ethylnitrosamin fed to rats in small daily doses (0,3–4,8 mg/kg body weight) produces liver cancer after a long latency period; in higher daily doses (9,6–14 mg/kg) the liver damage leads to cirrhosis and liver cancer; with the highest daily doses (over 14,2 mg/kg) the animals die from liver damage before the development of tumours. The liver changes leading to liver cancer reveal only quantitative differences compared with those produced by other carcinogenic substances. This is similar to other biological reactions, in which an organ is able to respond to various irritants only with restricted types of reaction. The tumours that develop show a “progession” from well differentiated neoplasia to completely undifferentiated anaplasia.