Untersuchungen über die Auswirkung des Hungers auf die postnatale Entwicklung der Regulationszentren des Wasserhaushaltes

Zusammenfassung

Pubertierende Ratten zeigen nach 8 Tage dauerndem Hungerzustand eine weitgehende Entleerung ihrer neurosekretorischen ADH-bildenden Kernareale von Nissl-Substanz und Neurosekret. Nach Freigabe der Nahrungsaufnahme setzt eine rasche Erholung ein. Bereits nach 5 Tagen sind nicht nur eine erhebliche Auffüllung der Ganglienzellen mit Nissl-Substanz, sondern auch eine erneute Neurosekreteinlagerung sowohl in den Kerngebieten als auch im Tractus paraventriculo-supraoptico-hypophyseus und in der Neurohypophyse auszumachen. Nach etwa 10 Tagen haben sich die Veränderungen bereits weitgehend normalisiert.

Die bei hungernden Tieren gemachten Beobachtungen werden den in früheren Arbeiten beobachtenden Befunden an durstenden Tieren der gleichen Altersgruppe gegenübergestellt. Hunger ist im Gegensatz zum Durst eine unspezifische Stress-Situation für das ADH-bildende System. Die weniger schwerwiegenden Erscheinungen sowie die rasche Erholung finden somit eine Erklärung.

Beziehungen zu klinischen Beobachtungen im Bereich der Kinderheilkunde werden diskutiert.

Summary

When rats just reaching puberty were starved for 8 days, they showed a marked diminution in Nissl-substance and neurosecretory material in their nuclear regions. Five days after, with free access to food, Nisslsubstance returned to normal, while the distribution of neurosecretory material throughout the neurosecretory system returned to normal partly by 5 days, and entirely by 10 days. These changes were similar in their severity and in the rapidity of their recovery: they were less conspicuous than those noted previously in animals of the same age group which had been deprived of water, presumably because starvation is a less specific stress than thirst.