Zusammenfassung
Klinisch-experimentelle Untersuchungen bei zwei weiteren Fällen von Lichturticaria führten zu folgendem Resultat:
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1.
Das mit Filtern und verschiedenen Lichtquellen bestimmte Auslösungsspektrum lag in beiden Fällen im sichtbaren Lichtbereich (λ=4000–4800 Å; λ=4000–5800 Å).
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2.
Der Prausnitz-Küstner-Versuch fiel im Fall I eindeutig positiv aus, allerdings nur mit einem von drei Seren und bei einer von drei Testpersonen; im Fall II blieb er zweifelhaft. Die Serumaktivität war auch in Fall I relativ gering.
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3.
Bei Fall II konnte durch kurzfristig wiederholte unterschwellige Lichtexpositionen eine bemerkenswerte, vorübergehende lokale Unempfindlichkeit erzielt werden, die aber nicht als lokal-immunisatorischer Effekt aufgefaßt wird.
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4.
Am blutleeren Arm wurden Lichturticaria und Hämatoporphyrin-Lichtreaktion in gleicher Weise gehemmt. Der Blutleere-Test nach Blum, Watrous u. West ist daher zur Unterscheidung von photoallergischen und photodynamischen Hautreaktionen nicht geeignet.
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5.
Fall II wies eine Porphyrinurie auf, deren pathogenetische Bedeutung offengelassen werden muß.
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6.
Aus den Beobachtungen wird der Schluß gezogen, daß auch die langwellige Lichturticaria auf einer (Auto-) Antigen-Antikörper-Reaktion beruht, obwohl sie sich nicht so regelmäßig mit dem Serum übertragen läßt wie die Ultraviolett-Urticaria.
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Herrn Professor Marchionini zum 65. Geburtstag aus seiner langjährigen Wirkungsstätte in Freiburg gewidmet.
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Illig, L., Born, W. Untersuchungen zur Pathogenese der Lichturticaria. Arch. klin. exp. Derm. 220, 19–37 (1964). https://doi.org/10.1007/BF00521337
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