Zusammenfassung
An 148 Patienten und Probanden wurden Untersuchungen über die Quaddelresorptionszeit (QRZ) an der Haut nach Injektion von physiologischer NaCl-Lösung, der in einer Verdünnung von 1:50000 Natrium-Fluorescein zuggeben war, bestimmt. Die von Heite an der Meerschweinchenhaut erhobenen Befunde über die Verkürzung der QRZ konnten bestätigt werden.
Die weiteren Untersuchungen zeigten jedoch, daß die Verkürzung der QRZ kein den Röntgenstrahlen eigener Effekt ist, sondern nach jedem eine Veränderung der Durchblutungsverhältnisse und Erzeugung einer Hyperämie bedingenden Eingriff zu beobachten ist. Nach der Einwirkung von UV-Licht, Nicotinsäurebenzylester verkürzte sich die QRZ in gleicher oder noch stärkerer Weise als nach der Anwendung von Röntgenstrahlen. Die Wirkung ist hier deutlich dosisabhängig.
Da die viele Dermatosen und Hautgeschwülste begleitende entzündliche Reaktion in gleicher Weise und in gleichem Ausmaß wie Röntgenstrahlen die QRZ verkürzt, wie Untersuchungen bei akuten und chronischen Ekzemen, Psoriasis vulgaris, Neurodermitis constitutionalis, ödematöse Zustände, Basaliome und Spinaliome ergeben, wird der Heiteschen Befürchtung, die Röntgenbestrahlung könne einer Metastasierung des Melanomalignoms Vorschub leisten, insofern keine Bedeutung beigemessen, als die verkürzte QRZ bereits vor Beginn der Bestrahlung vorhanden ist. Die bisherigen Erfolge von ca. 60% Heilungen bei Melanomalignomen des Stadium I sprechen im übrigen gegen die Berechtigung der Annahme, daß eine verkürzte QRZ einer Ausschwemmung von Tumorzellen gleichzusetzen ist.
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Zur Zeit als Gastassistent von der Univ.-Hautklinik Kabul (damaliger Direktor: Prof. Dr. R. Brett) im Rahmen des Deutsch-Afghanischen Kulturabkommens an der Dermatol. Univ.-Klinik München.
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Schirren, C.G., Motawakel, A.G. Stellt die Beeinflussung der Quaddelresorptionszeit in der Haut einen nur den Röntgenstrahlen eigenen Effekt dar?. Arch. klin. exp. Derm. 214, 146–156 (1961). https://doi.org/10.1007/BF00515389
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