Zusammenfassung
Eine Leukoplakie der Mundschleimhaut wird nach unseren Unter-suchungen etwa bei 17,5% der Betel-kauenden Bevölkerung von Neu-Guinea aufgefunden. Die Entstehung dieser Leukoplakie ist auf die verschiedenen gewebsreizenden Bestandteile des Betelbissens, darunter auch den Muschelkalkzusatz, zurückzuführen. Histologisch ist eine eigentümliche Zellvacuolisierung des basalen und unmittelbar suprabasalen Epithels als Besonderheit neben den bekannten “Holundermarkzellen” des Stratum spinosum hervorzuheben. Der Verhornungstyp des Schleimhautepithels ist sowohl para- als auch orthokeratotisch mit entsprechender Bildung eines Stratum granulosum im Bereich der Wangenschleimhaut.
Die Entwicklung dieser Leukoplakie zum Carcinom ist anscheinend relativ selten (auf über 900 Leukoplakien ein Tumor), sie dürfte mehr auf das zusätzliche Rauchen eines schwarzen, grobblättrigen Tabaks als auf das Betelkauen allein zurückzuführen sein. Auch die Intensität der leukoplakischen Veränderungen wird durch zusätzliches Rauchen verstärkt. Doch beträgt der Prozentsatz an Leukoplakien der nur rauchenden und nicht betelkauenden Eingeborenen trotz der scharfen Würzung der Nahrung nur um 4%.
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Herrn Professor Dr. R. M. Bohnstedt zur Vollendung des 65. Lebensjahres gewidmet.
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Forlen, H.P., Hornstein, O. & Stüttgen, G. Betelkauen und Leukoplakie. Arch. klin. exp. Derm. 221, 463–480 (1965). https://doi.org/10.1007/BF00515380
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