Zusammenfassung
Man wird also — wie Miescher dies dargetan hat — das Feuermal immer als den auffälligsten Ausdruck einer weit über das vasculäre Gewebe hinausgreifenden Mißbildung zu betrachten haben. Die Beobachtung einer Gingivitis hypertrophicans unilateralis — nach Triadan besser Katulis-, die während einer Gravidität genau im Bereich eines Naevus flammeus ohne zuvor sonst erkennbare Entwicklungsstörungen aufgetreten ist, macht offenkundig, daß bei einem Feuermal auch bei Unmöglichkeit des Nachweises doch mit strukturellen Gewebsanomalien zu rechnen ist. Bei gegebener Lokalisation sind hier besonders auch die Gebißanomalien zu berücksichtigen. Ein zusammenfassender Überblick über die sehr mannigfaltigen einschlägigen, kasuistischen Beobachtungen läßt es — worauf bei Erörterung der Einzelheiten immer wieder hinzuweisen war — als ausgeschlossen erscheinen, das Wesen der durch das Feuermal gekennzeichneten Mißbildung als eine echte Geschwulst —als Teratom, Hamartom oder allgemeiner als ein Blastom — richtig zu beschreiben. Man hat es in Wirklichkeit mit einer Störung in der Koordination des Gewebswachstums einer umschriebenen Körperregion zu tun, wobei diese Koordinationsstörung sowohl die einzelnen Gewebe unter sich als auch die Proportion der umschriebenen Körperabschnitte zum Gesamtorganismus betrifft. Man wird daher die nosologische Stellung des Feuermals am besten erfassen, wenn man es als den auffälligsten Ausdruck einer umschriebenen strukturellen Disharmonie des Körperbaues kennzeichnet.
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Hauss, H. Zur nosologischen Stellung des Feuermals. Arch. klin. exp. Derm. 210, 362–371 (1960). https://doi.org/10.1007/BF00492403
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