Zusammenfassung
Ein Anstieg der Aminopeptidase-Aktivität im Harn wird als Zeichen einer vorangegangenen Zellschädigung im Bereich des proximalen Tubulus der Niere angesehen.
Die Anwendung dieser diagnostischen Methode bei einem dermatologischen Krankengut führte zu folgenden Ergebnissen:
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1.
Ausgedehnte Hautkrankheiten führen im allgemeinen nicht zu einem Anstieg der Aminopeptidase-Aktivität im Harn. Eine Ausnahme bildet die toxische Dermatitis dann, wenn durch das auslösende Agens auch das Tubulusepithel der Niere geschädigt wird.
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2.
Im Gefolge einer Strahlenbehandlung ist nur dann eine erhöhte Aminopeptidase-Aktivität im Harn zu erwarten, wenn es im bestrahlten Gewebe zu stärkerer Zellschädigung kommt.
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3.
Großflächige Behandlung mit Teerpräparaten sowie Salicylsäure und Cignolin in den von uns verwendeten Konzentrationen verursachte in den bisher beobachteten Fällen keinen Anstieg der Aminopeptidase-Aktivität im Harn.
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Als Aminopeptidase (sogenannte Leucin-Aminopeptidase, LAP) bezeichmen wir in der vorliegenden Arbeit dasjenige Enzym oder diejenigen Enzyme, die l-Leucyl-β-naphthylamid spalten.
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Bergmann, H., Klostermann, G.F. Erfahrungen mit der Aminopeptidase-Bestimmung im Harn bei dermatologischen Krankheiten. Arch. klin. exp. Derm. 218, 603–610 (1964). https://doi.org/10.1007/BF00488384
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