Zusammenfassung
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1.
Bei 246 stationären Patienten wurde durch eine Serie von Läppchentesten mit Cignolinvaseline ansteigender Konzentration die Cignolin-Erythemschwelle bestimmt. Als Salbengrundlage diente gelbe Vaseline; die Konzentrationsstufen unterschieden sich durch den Faktor √2.
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2.
Die Cignolin-Erythemschwelle schwankte zwischen 8,8 mg-% und 100 mg-%; der häufigst vorkommende Wert war 25 mg-%.
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3.
Unterschiede zwischen Nichtekzematikern und Patienten mit mikrobiell-seborrhoischem Ekzem fanden sich nicht. Patienten mit Neurodermitis hingegen zeigten im Kollektiv eine abweichende Verteilung der Cignolin-Reizschwelle, wobei die häufigst vorkommende Schwellenkonzentration bei 70,8 mg-% lag.
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4.
Nahezu die gleichen Unterschiede in der Verteilung fanden sich bei der Gegenüberstellung von Patienten mit paradox-anämischer Reaktion auf Nicotinsäurebenzylester und solchen ohne diese Reaktion.
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5.
Ferner zeigten sich Unterschiede bei Patienten mit und ohne Acetylcholin-Weißreaktion (delayed blanch). Patienten ohne Weißreaktion zeigten eine “normale” Cignolin-Reizschwelle, solche mit Acetylcholin-Weißreaktion zeigten eine doppelgipflige Verteilung der Cignolinschwelle, wie sie einer Mischung von Neurodermitikern und Normalpersonen entsprechen könnte.
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6.
Die auffallend hohe Cignolin-Reizschwelle der Neurodermitis ist nur im Kollektiv feststellbar. Bei dem Versuch einer individual-diagnostischen Auswertung wäre die Cignolin-Reizschwelle ein sehr schwacher “Test”; d.h. sie wäre von sehr geringem Wirkungsgrad und hätte nur geringe praktische Bedeutung.
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Heite, H.J., Kleinhans, D. Über die Cignolin-Erythemschwelle bei einigen Dermatosen. Arch. klin. exp. Derm. 212, 431–437 (1961). https://doi.org/10.1007/BF00483026
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