Zusammenfassung
Unter verschiedenartigen lymphagogen Reizen mit Tyramin, Serotonin, Histamin und Acetylcholin sowie Haut-Test-Extrakten vom Pepton-Charakter kann es zur Entstehung von
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1.
Satelliten-Quaddeln
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2.
urticariellen Fernreaktionen
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3.
zu segmentgebundenen Quaddel-Eruptionen kommen.
Passagere Streuphänomene bei chemisch ausgelösten lymphagogen Reaktionen können den Quaddel-Typ der cholinergischen Urticaria zeigen und so mit einer Transpiration verbunden sein. Das verbindende Moment zwischen der cholinergischen Urticaria und den aufgeführten urticariellen Streuphänomenen bei Entwicklung primärer Quaddeln durch die oben angeführten lymphagogen Substanzen wird auch in der isomorphen, der cholinergischen Urticaria äquivalenten Quaddel-Efflorescenz gesehen.
Eine epikritische Zusammenfassung der verschiedenen physikalischen Urticaria-Formen läßt erkennen, daß im Laufe der Zeit ätiologisch verschiedene Faktoren die Zahl der Auslösungs-Momente erweitern und Additions-syndrome im Sinne einer Kombination der verschiedenartigen physikalischen Urticarien unter möglichem Einschluß der cholinergischen Urticaria und urticarielle Prozesse anderer Pathogenese auftreten.
Als Arbeits-Hypothese stellt sich eine indirekte Freisetzung biogener Wirkstoffe durch Reflexe im autonomen Nervensystem dar, die mit den bisherigen Ergebnissen auf diesem Gebiet in Einklang stehen.
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Stüttgen, G. Urticarielle Streuphänomene bei chemischen und physikalischen lymphagogen Hautreaktionen und ihre Beziehung zur cholinergischen Urticaria. Arch. klin. exp. Derm. 212, 100–112 (1960). https://doi.org/10.1007/BF00482589
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