Beiträge zur Neonatologie (Lehre vom Neugeborenen)

Zusammenfassung

Das schwere und tödliche Geburtstrauma und seine Problematik wird an Hand von je 158 reifen und unreifen Neugeborenen (1953–1959) untersucht. Das Geschlechtsverhältnis ist um so stärker zugunsten der Mädchen verschoben, je reifer die Kinder sind. Bei 113 Frühgeborenen wurde 100mal, bei 83 Reifgeborenen 59mal autoptisch eine interkranielle Blutung gesichert. Auf die Häufigkeit zusätzlicher Knochen-, Muskelund Nervenverletzungen wird eingegangen sowie auf die vielfach ungeklärte Genese besonders der intrakraniellen Blutungen. Neben der älteren Auffassung von Schwartz, der den Austreibungssogin den Vordergrund rückt, berücksichtigen neue Theorien die Bedeutung pränataler Infektionen, der Hypoxie, der Hyperkapnie und echter Blutgerinnungsstörungen als Faktoren metabasischer Hirnschäden. Die Überlebenschance ist bei schweren Geburtstraumen Frühgeborener gering: sie liegt unter 10%; bei Reifgeborenen ist sie mit annähernd 70% wesentlich höher. Der Anteil pathologischer Geburtsverläufe ist mit knapp 50% um ein Vielfaches höher als bei gesunden Neugeborenen. Der indirekte Einfluß sozialer Faktoren ließ sich mit der höheren Zahl von Frühgeburten lediger Mütter wahrscheinlich machen, deren Kinder weitaus häufiger unreif und damit einem höheren geburtstraumatischen Risiko ausgesetzt sind.