Zusammenfassung
Es wird berichtet über eine besondere Form von vorübergehendem Beckenschiefstand bei Jugendlichen vorwiegend in den Altersstufen zwischen 10 und 16 Jahren und im Durchschnitt mit einer Häufigkeit von etwa 3 v. H. Hervorgerufen wird diese eigenartige Erscheinung durch ein zeitweiliges Voraneilen eines, zumeist des rechten Beines in der Entwicklung des Längenwachstums. Dadurch kommt es auf dieser Seite zu einem Höhertreten des Beckens, während es auf der anderen Seite unter die Horizontale sinkt. Die Folge ist ein Schiefstand des Beckens im ganzen. Dieser bleibt jedoch keine fixierte Anomalie. Er bildet vielmehr nur einen vorübergehenden Zustand, der sich durch Nachwachsen des zeitweilig in der Enwicklung zurückgebliebenen Beines wieder ausgleicht. Die dem Vorkommnis zu Grunde liegende Disproportionierung in der Längenentwicklung der Beine wird aufgefaßt als Teilerscheinung der allgemeinen, hypophysär gesteuerten Disharmonie im Wachstum während des Reifungsalters, welche diesem Lebensabschnitt ihr sondertümliches Gepräge im äußeren Erscheinungsbild verleiht.
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Schmidt-Voigt, J. Vorübergehender Beckenschiefstand bei Jugendlichen im Reifungsalter. Z. Kinder-Heilk. 65, 41–46 (1947). https://doi.org/10.1007/BF00465530
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