Erkrankungen der Nasennebenhöhlen und ihre Beziehung zu den Erkrankungen der Luftwege

Zusammenfassung

Der radiologische Nachweis von Sekret in den Nasennebenhöhlen, das nach der Erfahrung in der Regel Bakterien enthält, hat als solcher nicht unbedingt Krankheitswert. Gerade im Kindesalter dürfte es sich zumeist um eine katarrhalische Sinusitis bei oder nach einem unspezifischen Infekt der oberen Luftwege handeln. Die Sinusitis als solche ist in diesem Fall nicht behandlungsbedürftig.

Die Sinus können in dem Sinn einer Bedeutung als Fokus haben, als sie Sitz einer Streptokokkeninfektion sein können, die eine Autoimmun- oder Immunkomplexerkrankung verursacht. Den Sinus eine weitergehende Rolle als Verursacher von Allgemeinerkrankungen bzw. allgemeinen Symptome zuzusprechen, halten wir für spekulativ. Man sollte sich durch derartige Vermutungen nicht zu eingreifenden therapeutischen Maßnahmen verleiten lassen.

Die chronische Sinusitis im strengen Sinne gibt es im Kindesalter nur bei Mucoviscidose, primärer Ciliendyskinesie, Antikörpermangelsyndrom und Alpha-1-Antitrypsin-Mangel; bei diesen Patienten besteht gleichzeitig eine chronische Bronchitis oder Bronchiektasie.

Die Sinusitis als solche macht in der Regel nur minimale Symptome. Eine eingreifende chirurgische Therapie kann aus pädiatrischer Sicht nicht empfohlen werden, da bisher überzeugende Beweise für den Langzeiterfolg dieser Therapieform fehlen.

Wir möchten den Begriff des sinu-bronchialen Syndroms nur für die o. g. Erkrankungen gelten lassen. Ansonsten bezeichnet dieser Begriff keine eigene Krankheit.