Elektronystagmographische Untersuchungen zur calorischen Latenz

Summary

The initial phase of caloric nystagmus has been investigated. The nystagmussignal does not start in a really discrete manner. It shows a development from eye movements which are no clear cut sawtooth signals to the real nystagmus beats with easily detectable slow and fast phases.

601 ENGs of caloric tests have statistically been evaluated during the first 80 sec from the onset of the irrigation. In 68% of all of the reactions there was an underlying spontaneous nystagmus. A same directional spontaneous nystagmus covers the latency period mostly that much, that the latency period is short or hidden. An opposite directional spontaneous nystagmus leads to a prolongation of the latency period. This definition refers to the real saw tooth nystagmus signals, which are beating in the expected direction. A definition of the latency period after the so called initial nystagmoids is being discussed, too.

Zusammenfassung

601 elektronystagmographisch registrierte Kalorigramme von 150 neurootologischen Routinepatienten wurden einer eingehenden Nystagmus-signalanalyse unterzogen, wobei besonderes Augenmerk auf den Aufbau der post-calorischen Nystagmusreaktion gelegt wurde. Es zeigte sich, daß das postcalorische Nystagmussignal unter dem Auftreten von Anfangsnystagmoiden aufgebaut wird, deren Erscheinen weit vor dem sog. ersten Nystagmusschlag beobachtet werden kann. Die von uns differenzierten Anfangsparameter unterliegen weitgehend den Einflüssen der Spontanaktivität, wobei der postcalorische Reaktionsbeginn durch einen gleichgerichteten Spontannystagmus zum Spülbeginn hin und durch einen entgegengesetzt gerichteten Spontannystagmus vom Spülbeginn weg verlagert wird. Weiterhin werden die Ergebnisse der von uns bei Trommelfellperforationen verwendeten Gaskalorisation diskutiert, die statistisch eine Verkürzung der Latenzzeit erkennen lassen.

Anhand der vorliegenden Untersuchungsergebnisse stellt die sog. postcalorische Latenzzeit einen sehr variablen Parameter dar, der für die klinische Diagnostik durch aussagefähigere Meßwerte ersetzt werden sollte.