Tetracyclinfluorescenz im Innenohr bei lokaler und parenteraler Applikation

Summary

After local application of tetrac.ycline to 10 animals, and after parenteral administration to 10 animals, the distribution process in the inner ear after dryfreezing and an embedding in synthetic resin, was studied under a fluorescence microscope.

In the case of local administration extremely high tetracycline concentrations were found especially in the first turn, here mainly in the basilar membrane, the organ of corti and also in Reissner's membrane and the Lamina spiralis. The predominance of fluorescence in the basal turn correlates with the hair cell damages we have seen after local application.

It could be demonstrated, that tetracycline, starting at the round window, firstly reaches its highest concentration in the Sc. tympani of the first turn. In the Sc. tympani it spreats towards the helicotrema. At the same time, in the highly fluorescing first turn, a passage into the Sc. vestibuli can be noticed.

An early elimination of tetracycline on different ways could be observed.

• 1. Via the venules of the tympanal wall, the wall of modiolus and the Pars ossea of the Lamina spiralis.

• 2. Both nerve and nerve paths can, in our opinion, not be considered as an important transportation medium. The tetracycline fluorescence, after parenteral application, observed around the central nerve system, was of such little significance both in short-time and long-time experiments, that we were lead to the assumption that the preparation used by us, does not have the ability so well, penetrate into the liquor.

Zusammenfassung

Nach lokaler Applikation von Tetracyclin an 10 Tieren und nach parenteraler Applikation an 10 Tieren wurde die Verteilung im Innenohr nach Gefriertrocknung und Methacrylateinbettung unter dem Fluorescenzmikroskop studiert.

Im Falle der parenteralen Verabreichung sahen wir eine diffuse Verteilung des Tetracyclins über allen Windungen. Im Vergleich zur lokalen Applikationsform war die Fluorescenz nur gering. Im Falle der lokalen Verabreichung wurden vorwiegend in der 1. Windung extrem hohe Tetracyclinkonzentrationen gefunden, hier einerseits vorwiegend in der Basilarmembran, im Corti-Organ, der Lamina spir. ossea, dem Limbus spir. und der Reissner-Membran, andererseits dem Lig. spir. einschließlich der Stria vascularis. Das Vorherrschen der Tetracyclinfluorescenz in der Basalwindung stimmt mit den basalen Haarzellschäden überein, die wir nach lokaler Applikation gefunden haben. Es konnte gezeigt werden, daß Tetracyclin vorwiegend vom runden Fenster ausgeht und zunächst seine höchste Konzentration in der Sc. tymp. in der Basalwindung erreicht. In der Sc. tympani breitet es sich helicotremawärts aus. Gleichzeitig ist in der stark fluorescierenden 1. Windung bereits ein übertritt in die Sc. vestib. und Sc. media derselben Windung zu beobachten.

Eine frühzeitige Elimination des Tetracyclins kann entlang den Venolen der tympanalen Wand, der knöchernen Wandung des Modiolus und der Pars ossea der Lamina spir. beobachtet werden. Nerv und Nervenscheiden kommen nach unseren Beobachtungen als wesentliche Abtransportwege nicht in Betracht. Die nach parenteraler Applikation im Bereich des zentralen Nervensystems festgestellte Tetracyclinfluorescenz war sowohl in den Kurz- als auch in den Langzeitversuchen nur sehr gering, was auf eine schlechte Liquorgängigkeit des von uns verwendeten Präparates hinweist.