Neue Wege einer Chemotherapie von Virusinfektionen

Zusammenfassung

Die Anwendung von halogenierten Nucleotidbasen stellt einen neuen Weg in der Chemotherapie der Virusinfektionen dar. Es kann durch diese Antimetaboliten die identische Reduplikation der Virus-DNS gestört und in die Irre geleitet werden. Eine Anwendungsmöglichkeit beim Menschen ergibt sich vorerst nur bei der Viruskeratitis, vor allem den oberflächlichen Prozessen, da dort eine dauernde lokale Applikation des Mittels möglich ist. Sowohl experimentell als auch klinisch hat sich die von Kaufman inaugurierte Therapie mit 5-Jod-2-Desoxyuridin bei der Herpes-und Vaccinia-Keratitis gut bewährt. Bei einem Fall von generalisiertem Herpes der Haut (Herpes Kaposi) gelang eine Beeinflussung des Krankheitsablaufs durch Lokalbehandlung nicht, weil vermutlich das Mittel nicht in die tieferen Hautschichten, in denen sich die Virusvermehrung vollzieht, in ausreichender Konzentration eindringen konnte.