Zusammenfassung
Experimentelle Untersuchungen zur Frage der therapeutischen Wirksamkeit von Kollidon hatten gezeigt, daß die rechtzeitige Injektion des Kolloids Tiere vor der letalen Dosis Diphtherietoxin schützt.
Diese experimentellen Ergebnisse stehen in guter Übereinstimmung mit den Beobachtungen beim diphtheriekranken Menschen.
Sie stellten fest, daß bei toxischer Diphtherie durch die zusätzliche Peristonbehandlung das Auftreten von Komplikationen wie Myokarditis, postdiphtherische Lähmungen, hämorrhagische Diathese weitgehend verhütet und schließlich die Letalität günstig beeinflußt wird. Elektrophoretisch gelang es Schubert den Nachweis zu führen, daß auch Diphtherietoxin ähnlich wie andere Toxine (Tetanus-Shiga-Flexner- und Colientoxin) in hohem Maße an Kollidon gebunden wird. Durch Bindung an das nierenfähige Kollidon können zahlreiche an sich nicht nierenfähige Stoffe die Niere passieren (Schubert).
Es wird die Frage erhoben, ob Diphtherietoxin, das beim di-vergifteten Kaninchen und beim Diphtheriekranken nicht nierenfähig ist, durch Kopplung an das nierenfähige Kollidon über die Nieren zur Ausscheidung gebracht werden kann.
Die experimentellen Untersuchungen konnten zeigen, daß Kaninchen, die intravenös hohe Dosen Diphtherietoxin erhalten hatten, das Gift im Harn ausscheiden, wenn Periston bzw. nierenfähiges Kollidon intravenös infundiert wurde.
Darüber hinaus ergab die Prüfung mit Periston N (Molekulargewicht 25500), daß es möglich ist zu einer Zeit, zu der im strömenden Blut Diphtherietoxin nach i. v. Vergiftung nicht mehr nachgewiesen werden kann, durch Kollidoninfusionen bereits im Gewebe fixiertes Di-Toxin loszulösen und kollidongebunden über die Nieren auszuscheiden.
In 16 Fällen (Mädchen von 6 bis 14 Jahren), die alle unter dem klinischen Bilde der toxischen Rachendiphtherie verliefen, wurde der Versuch unternommen, durch Bindung an das nierenfähige Kollidon Diphtherietoxin zur Ausscheidung zu bringen.
In 4 Fällen geland es nach intravenöser Peristoninfusion Diphtherietoxin in Mengen von 0,2 bis 0,66 Dlm (für Meerschweinchen) in 110 cm3 Harn nachzuweisen.
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Dieckhoff, J. Über den Einfluß von Kollidon auf das Diphtherietoxin. Z. Kinder-Heilk. 70, 177–189 (1951). https://doi.org/10.1007/BF00438705
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