Zusammenfassung
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1.
Die Karottendiät hat sich zur Dyspepsiebehandlung bewährt (s. Literatur, Umfrage, eigene günstige Erfahrungen — unter Verwendung von “Mitursachen” - 18,3% Letalität).
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2.
Für die 6 außerklinischen “Karottenversager” ist nicht bewiesen, daß “die karottensuppe für Entstehung oder Verschlimmerung der Toxikose verantwortlich zu machen” ist. Alimentäre “Mitursachen” sind nicht in einem einzigen Fall mit genügender Sicherheit auszuschließen. Es “spielen bei ihrem Versagen Art und Virulenz der Dyspepsieerreger die Hauptrolle”. — Grundsätzliche Schwierigkeiten der Interpretation eines Therapieeffektes auf Grund der Anamnese werden besprochen.
Für 4, 31, 38 der 5 klinischen “Karottenversager” ist die Verantwortlichkeit der Karottensuppe für das Toxischwerden ebenfalls unbewiesen. Die Fälle sind unter KS toxisch geworden. Weitere Aussagen sind als unbewiesene Annahmen und zur Vermeidung einer Einseitigkeit nicht zulässig.
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3.
Die Interpretation des therapeutischen Ergebnisses begegnet bei in der toxischen Phase zeitweise gleichzeitig mit Sulfonamid behandelten Patienten und besonders bei Ruhrintoxikationen der grundsätzlichen Schwierigkeit einer Teilnahme “gleichgerichteter Mitursachen” — Sulfonamid — am Erfolg. Die Fälle müssen entweder aus der Boviserinstatistik ausscheiden oder sind als mit kombinierter Therapie gewonnen zu registrieren.
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4.
Die Boviserinstatistik weicht in aufgeführten Punkten von den Grundsätzen der Methodenlehre der therapeutischen Untersuchung ab; der Einfluß von besonders erörterten “Mitursachen” ist nicht gebührlich berücksichtigt.
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5.
Durch Gött ist die günstige therapeutische Stellung der Karottendiät nicht berührt; auch unsere neuen guten Erfahrungen rechtfertigen ein Festhalten an der KS als “von vielen Kinderärzten Europas mit großem Erfolg” (Glanzmann) angewandter Dysppsiediät.
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Ströder, J., Scholtz, W. Zur Karottendiät bei Ernährungsstörungen im Säuglingsalter. Z. Kinder-Heilk. 70, 63–78 (1951). https://doi.org/10.1007/BF00438695
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