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Die Acceleration als pathogenetischer Faktor

1. Beitrag zur Frage: Die Bedeutung der Acceleration für die medizinische Psychologie und Psychiatrie

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Zusammenfassung

Statistische Vergleichsuntersuchungen an 700 Kindern haben ergeben, daß eine eindeutige Korrelation zwischen der allgemeinen Entwicklungsbeschleunigung der Jugend und der Anfälligkeit gegenüber neurotischen Erkrankungen (abnormen Erlebnisreaktionen) besteht. Im Untersuchungsalter zwischen dem sechsten und vierzehnten Lebensjahr handelt es sich dabei neben psychoneurotischen Verhaltungsweisen nervöser Kinder mit Erziehungsschwierigkeiten infolge Angst-, Aggressions-und Schüchternheitsreaktionen um typische “Kinderfehler” wie Bettnässen, Tics, Masturbation, Pavor nocturnus, Sprachstörungen und auch um psychogene Lähmungen.

Als pathogenetische Faktoren der Acceleration müssen die Entwicklungsdisharmonie der Persönlichkeit und die parallellaufende, accelerativ bedingte, neuropathische (vegetative) Stigmatisation gelten, die zugleich die kausalen Zwischenglieder zwischen Acceleration und Neurose darstellen.

Neben den bisher bekannten Einflüssen der Entwicklungsbeschleunigung auf das Krankheitsgeschehen — einer Vorverlegung des Manifestationsgipfels der Chorea minor und Polyomyelitis sowie einer erhöhten Disposition zu neurozirkulatorisch-dystonen Krankheitsbildern (Hochrein) — muß demnach auch die gesteigerte Anfälligkeit gegenüber Neurosen als für den accelerierten — ganz besonders aber für den überdurchschnittlich accelerierten — Menschen typische und zugleich tief im Biologischen verankerte Erkrankungsdisposition gegenüber widrigen Umwelteinflüssen gelten.

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Leuner, H. Die Acceleration als pathogenetischer Faktor. Z. Kinder-Heilk. 72, 351–361 (1953). https://doi.org/10.1007/BF00436011

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