Über das Verhalten der elektrophoretischen Serum-Lipoproteidfraktionen bei Hepatitis epidemica im Kindesalter

Zusammenfassung

• 1. Es wird über 93 Fälle von Hepatitis epidemica im Kindesalter berichtet, deren Krankheitsverlauf fortlaufend durch die Lipoproteid-elektrophorese im Vergleich mit der Eiweißselektrophorese, Serumbilirubin und Cadmiumsulfatreaktion verfolgt wird.

• 2. Im Beginn der H. e. kommt es zu einem konstanten Abfall der α₁ Lipoproteide, in vielen Fällen zu einem völligen Schwund dieser Fraktion. Je nach der Schwere der Erkrankung hält bei normalem Verlauf die Erniedrigung 3–6 Wochen, im Durchschnitt bei leichten Fällen 4 Wochen, bei mittelschweren 5 Wochen an. Bei den schweren H. e.-Fällen wird nach Prednisongaben ein rascher Anstieg der α₁-Lipoproteidfraktion beobachtet.

• 3. Die α₁-Lipoproteiderniedrigung ist von einer Erhöhung der β-Lipoproteidfraktion begleitet. Das Verhältnis α₁:β beträgt normalerweise 0,40–0,80. Bei Leberfunktionsstörungen, besonders bei Hepatitis, aber auch bei toxischen Leberzellschäden erniedrigt sich diese Relation unter 0,40 bis zum Nullwert.

• 4. Die weitgehende Übereinstimmung der Lipoproteidelektrophorese-befunde bei H. e. zeigt eine gute Verwertbarkeit dieser Serumanalyse für die Diagnose und Verlaufsbeurteilung der Leberschädigung und hat sich in der Kinderklinik wegen der benötigten kleinen Serummenge und der relativ einfachen Technik als Routinemethode neben der Eiweißelektrophorese hervorragend bewährt.