Neue Wege zur Bestimmung von Glycerin in Wein und weinähnlichen Erzeugnissen

Zusammenfassung

• 1. Nach Durchsicht des umfangreichen Glycerinschrifttums wurde, abweichend von den bisherigen amtlichen und sonstigen Verfahren, in der Bildung und Bestimmung von Acrolein ein Weg und Fortschritt zur spezifischen und genauen Bestimmung von Glycerin in Wein gesehen. Untersuchungen an reinen, wäßrigen Glycerinlösungen führten jedoch auf diesem Wege zu unbefriedigenden Ergebnissen.

• 2. Versuche dagegen, Acrolein nach dem Vorbild der Skraupschen Synthese in Chinolin überzuführen, ergaben einen vollen Erfolg. Es wurden die optimalen Bedingungen eingehend untersucht hinsichtlich der quantitativen Erfassung von Chinolin als Chinolinquecksilberjodid, hinsichtlich der Bildung von Chinolin und optimalen Dosierungen von konzentrierter Schwefelsäure, Anilin, Nitrobenzol in reinen Glycerinlösungen, in Zuckerlösungen und in Modellweinen mit und ohne Zucker. Die normalen Nebenprodukte alkoholischer Gärung und normale Weinbestandteile stören die Bestimmung nicht; unvergorener Zucker in Mengen von mehr als 20 g/l muß vorher entfernt werden, am besten nach der Ba(OH)₂-Methode.

• 3. Die gemachten Beobachtungen werden in einer ausführlichen Arbeitsvorschrift niedergelegt und an deutschen und ausländischen Weinen und Brennweinen, namentlich aber an Dessertweinen erprobt. Vergleichende Bestimmungen von Glycerin in Wein nach der Kalkmethode und nach dem Chinolinverfahren werden mitgeteilt. Die Untersuchungen werden namentlich hinsichtlich einer Vereinfachung der Methode fortgesetzt.