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Über die gemeinsame Ursache der Harmonie und des Gleichgewichts zwischen farbigen Flächen im Bild

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Psychologische Forschung Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Auf Grund der oben mitgeteilten Beobachtungen kann folgende These aufgestellt werden:

Die gemeinsame Ursache der Harmonie und des Gleichgewichts zwischen farbigen Flächen im Bild sind die Helligkeitseindrücke. Während harmonische Wirkungen bei farbigen Flächen dann auftreten, wenn die Mengen der in Beziehung gesetzten Helligkeitsäquivalente in den einzelnen farbigen Flächen einander gleich sind, wird ein Gleichgewicht zwischen den farbigen Flächen im Bild dann beobachtet, wenn die entsprechenden Helligkeitsäquivalente der farbigen Flächen gleichmäßig über die ganze Bildebene verteilt sind.

Die Verifikation dieser These an einer genügenden Anzahl von Beobachtungen unvoreingenommener Versuchspersonen steht zwar noch aus, doch glaube ich die oben formulierte These schon jetzt mitteilen zu sollen, um dadurch zu weiteren Untersuchungen an anderem Ort anzuregen.

Als Versuchsverfahren wird die Beurteilung des Gleichgewichts zwischen den auf den Tafeln gezeigten farbigen Flächen durch eine größere Anzahl von Versuchspersonen empfohlen, und zwar zunächst bei normaler Stellung der Tafeln, hierauf nach einer Drehung der Tafeln um 180°, und endlich nach einer Drehung um 90° nach links oder rechts. Die Betrachtung der Tafeln in den beiden letzten Stellungen scheint besonders lehrreich zu sein, da in diesen Stellungen bei den Tafeln 1 und 2 (und noch mehr bei den Tafeln 5 und 6) die Ungleichmäßigkeit der Verteilung in den waagrechten Reihen der Normalstellung (insbesondere die geringe Besetzung mit Helligkeitsäquivalenten in den waagrechten Reihen 1–3) besonders deutlich wird (vgl. auch die Werte in den Abb. 1 und 3 mit den Werten in der Abb. 2).

Die an die Versuchspersonen zu richtenden Fragen würden dann folgendermaßen lauten:

  1. 1.

    Sind die linke und die rechte Hälfte der Farbtafel in der gezeigten Stellung gleich schwer ?

  2. 2.

    Wird die erste Frage verneint, muß die Versuchsperson angeben, ob links oder rechts ein Übergewicht vorhanden ist.

  3. 3.

    Sind die obere und die untere Hälfte der Farbtafel gleich schwer ?

  4. 4.

    Wenn die dritte Frage verneint wird, muß die Versuchsperson angeben, ob die auf den Tafeln sichtbare Figur oder eine einzelne Fläche auf der Grundlinie lastet oder im Bild schwebt (nach oben zieht).

Die Herstellung der Farbtafeln (zweckmäßig in größerem Format) unter Einhaltung der angegebenen Helligkeiten wird empfohlen, da bei den gedruckten Farbtafeln je nach der Zahl der Abzüge Helligkeitsschwankungen auftreten können.

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Literatur

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Herrn Prof. Dr. W. Metzger, Direktor des Psychologischen Instituts der Universität Münster, möchte ich an dieser Stelle für verschiedene Hinweise meinen besten Dank aussprechen. Herr Professor Metzger machte mich insbesondere darauf aufmerksam, daß eine systematische Untersuchung über die Frage noch aussteht, ob die mitgeteilten Gesetzmäßigkeiten auch gelten, wenn gewisse Teile des Gesamtfeldes, die Figurencharakter hatten, Grundcharakter annehmen oder wenn der umgekehrte Fall eintritt.

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Wolff, F. Über die gemeinsame Ursache der Harmonie und des Gleichgewichts zwischen farbigen Flächen im Bild. Psychol. Forsch. 27, 149–156 (1963). https://doi.org/10.1007/BF00424857

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