Funktionelle Ergebnisse operativ versorgter Achillessehnenrupturen

Zusammenfassung

Von 1955–1965 wurden in unserer Klinik 61 subcutane Achillessehnenrupturen operativ behandelt. Die Operationsverfahren waren die End-zu-End-Vereinigung, die Griffelschachtelplastik und die Umkehrplastik.

35 Patienten werden nachuntersucht. Dabei interessierte in erster Linie das funktionelle Ergebnis. Die Kraft des M. triceps surae betrug durchschnittlich 3,5 Jahre nach der Operation 79% der gesunden Seite. Bei willkürlicher maximaler Anspannung der beiden Gastrocnemiusköpfe war die elektrische Aktivität der operierten Seite signifikant etwa 20% gegenüber der gesunden Seite verringert. Die Soleusmuskeln gestatten keinen Vergleich.

Bei indirekter elektrischer Muskelreizung bietet die Amplitude der „Reizantwort“ (Summationspotential) einen Anhalt für die Zahl der noch erhaltenen Muskelfasern. An den Gastrocnemiusköpfen fand sich bei dieser Methode kein signifikanter Unterschied zur gesunden Seite. Der M. soleus wies aber eine signifikante Verringerung der Amplitude des Summationspotentials um 42% auf. Danach läßt sich sagen, daß an den Gastrocnemiusanteilen lediglich funktionelle Veränderungen vorliegen dürften. Am M. soleus müssen dagegen etwa 40% der Fasern strukturell verändert sein; entweder auf Grund einer unbeabsichtigten Entspannung oder auf Grund operativer Schädigung.

Bei weiteren Auswertungen zeigt sich, daß die Operationsergebnisse auch mit zunehmendem Lebensalter nicht schlechter werden. Auch der Zeitabschnitt zwischen Unfall und Operation ist ohne wesentlichen Einfluß auf das funktionelle Ergebnis, so daß auch Spätversorgungen noch angezeigt erscheinen.

Für die operative Technik erscheint wichtig, die Sehnennaht zunächst in leichter Spitzfußstellung durchzuführen, rasch aber in die Mittelstellung überzugehen. Außerdem sollte der mittelständige Sehnenstreifen des M. soleus unter Spannung wieder mit der Achillessehne vernäht werden.

Summary

35 patients with operatively treated degenerative ruptures of the heel cord have been reexamined 3,5 years in average after operation. The strength of plantarflexion was significally reduced by 21% as compared to the normal side. The electric activity of the two heads of the gastrocnemius was reduced by about 20%. Evoked electromyography showed a significant reduction of the amplitude of the M-wave of 42%, but no significant changes in the gastrocnemial heads. It is suggested that still more attention should be given to a physiological tension when heel cords are sutured.

Résumé

On a examiné 35 clients environ 3,5 ans après l'opération, qui sont opérés à cause d'une rupture du tendon d'achille. La force de la flexion du pied était considérablement diminuée de 21% en comparaison de la partie normale. L'activité electrique des deux têtes de gastrocnemius etait diminuée de ca. 20%. Evoked electromyography montrait une diminution considérable de l'amplitude des ondes «M» de 42%, mais pas de changements importants dans les têtes de gastrocnemius. On recommande de faire attention plus a la tension physiologique chez la suture de tendon.