Zusammenfassung
Bei bestimmten Katatonien kann es zu einer Hirnschwellung kommen, die röntgenologisch im Luftkammerbild als Mikroventrikulie in Erscheinung treten kann. Je nach dem Grad der Hirnschwellung können die subarachnoidealen Räume verschieden zur Darstellung kommen. Diese Hirnschwellung erklärt sich durch Anreicherung von Schlacken, welche infolge einer primären Wasserhaushaltsstörung nicht mehr abtransportiert werden. Eine Entwässerung, die vielleicht aus festgestellten Stauungserscheinungen am Augenhintergrund fälschlicherweise eingeleitet wird, muß zur Katastrophe führen, weil sie nicht wie die Zufuhr großer Flüssigkeitsmengen zum Abtransport dieser Schlacken geeignet ist. Findet man bei einer katatonen Psychose durch eine orientierende Encephalographie mit kleinen Luftmengen eine deutliche Mikroventrikulie, so kann man mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, daß eine Hirnschwellung vorliegt und die ausgiebige Bewässerung einleiten. Führt diese nicht zur Besserung des Zustandsbildes, so muß im Einzelfall abgewogen werden, ob eine Elektrokrampftherapie als ultima ratio angewendet werden soll, wobei die Möglichkeit der Verschlechterung einkalkuliert werden muß.
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Heidrich, R. Mikroventrikulie bei Psychosen. Arch. F. Psychiatr. U. Z. Neur. 200, 480–491 (1960). https://doi.org/10.1007/BF00418561
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