Aktivitätsbestimmungen unspezifischer Phosphomonoesterasen in Gaumenmandeln, Rachenmandeln und Halslymphknoten vom Menschen

Summary

Enzyme activity tests of acid and alkaline phosphatases have been examined in 66 tonsils, 30 adenoids and 10 cervical lymph nodes. The respective enzyme activities were also carried out in the blood serum of the same patients.

High activities of non specific phosphomonoesterases were found among the tonsils, adenoids and cervical lymph nodes. The high phosphatase rate may explain the conspicuous inclination of metaplastic bone in the connective tissue of the palatine tonsil. We do not know why the lymphatic tissue contains high phosphatases. The phosphatase levels do not alter remarkably according to age. It is no evidence, therefore, that any specific functions of the tested lymphatic tissues could be temporally limited. The slightly higher activity of the alkaline phosphotase found in the palatine tonsil of the adult in contrast to childhood may be produced by chronic inflammation. Acute tonsillitis causes a remarkable increased activity of the alkaline phosphatase, this is probably due to the increasing number of granulocytes. No changes of acid phosphatase were observed.

Hypertrophic and non-hypertrophic tonsils showed nearly the same phosphatase activities, however, the levels of the alkaline phosphatase in adenoids differ strikingly.

The serum phosphatase levels have no importance for the diagnosis of tonsil illness.

We do not know so far (with exception of acute inflammation) any diseases of tonsillar tissue have been recorded with remarkable changes of its phosphatase contents. A diagnostic value of various phosphatase-enzymatic tests, therefore, is not to be expected.

Zusammenfassung

Die Aktivitäten der unspezifischen sauren und alkalischen Phosphatasen wurden gemessen in wäßrigen Extrakten von 66 Gaumenmandeln, 30 Rachenmandeln und 10 Halslymphknoten vom Menschen. Die gleichen Enzyme wurden auch in den entsprechenden Blutseren bestimmt.

Gaumen- und Rachenmandeln Bowie auch die Halslymphknoten enthalten relativ hohe Aktivitäten an unspezifischen Phosphomonoesterasen. Die sauren Phosphatasen liegen dabei deutlich höher als die alkalische Phosphatase. Wir kennen die Ursache für den hohen Gehalt des lymphatischen Gewebes an Phosphomonoesterasen nicht. Durch Phosphataseaktivität könnte sich jedoch die auffallende Neigung des Tonsillenbindegewebes zur knöchernen Metaplasie erklären.

Die Phosphatase-Gewebsspiegel unterliegen keinen wesentlichen und statistisch signifikanten altersabhängigen Schwankungen. Sie geben damit keinen Hinweis darauf, daß spezifische Funktionen der untersuchten Organe zeitlich begrenzt wären. Die geringfügig höheren Werte an alkalischer Phosphatase in der Gaumenmandel des Erwachsenen gegenüber dem Kindesalter dürften Ausdruck der praktisch obligatorischen cbronischen Entzündung sein (granulocytäre Infiltrate, Capillarvermehrung, Faserneubildung).

Akut entzündete Tonsillen zeigen einen deutlichen, statistisch signifikanten Anstieg der alkalischen Phosphatase, entsprechend der Zunahme an Granulocyten. Die sauren Phosphatasen steigen dagegen nicht an.

In hyperplastischen und nicht hyperplastischen Gaumenmandeln ist der Gehalt an Phosphatasen praktisch gleich hoch, während sich bei der Rachenmandel für die alkalische Phosphatase deutliche Unterschiede ergeben.

Die Höhe der Phosphataseaktivität im Blutserum läßt keinerlei Rückschlüsse auf den Zustand der Tonsillen zu, hat also keine Bedeutung für die Tonsillend diagnostik.

Da wir bisher einschließlich der Tumoren, jedoch mit Ausnahme der akuten Entzündung, kein Krankheitsbild an den Mandeln kennen, das durch einen besonders hohen oder auch niedrigen Gewebsgehalt an Phosphatasen gekennzeichnet wäre, sind durch derartige Enzymbestimmungen aus der Gewebsbiopsie ebenfalls keine diagnostischen Aufschlüsse zu erhoffen.