Summary
We report on our experiences with the operative treatment of scoliosis. In former times we had complications with the curve plaster bandages—caused mainly by the bandage itself or by psychic irritation of the patient—whereas recently, by erection with the Harrington rod, we have complications affecting the lungs or the spinal cord. These are probably caused by the considerable erections that may—after correct pre-treatment—be achieved with the Harrington rod and that eventually may lead to blood supply disturbances in these organs, especially the spinal cord.
Pathological-anatomic examination of a deceased patient show that the post-operative intermittent ileus may result of ganglion cell damages in the vegetative centres of the dorsal spinal cord and of the spinal ganglion damages and their relevant conduction paths. Theoretical considerations about the mechanism effecting the blood supply disturbances following the operative erection of a scoliosis are being made.
Zusammenfassung
Nachdem eingangs auf die großen Vorteile hingewiesen wird, die der Harrington-Stab bei der operativen Behandlung der progredienten Skoliose gebracht hat, wird auf Komplikationsmöglichkeiten bei diesem Vorgehen eingegangen, die ausschließlich darauf zurückzuführen sind, daß der verkrümmte Thorakalabschnitt der Wirbelsäule beim Aufkrümmen sowohl Komplikationsmöglichkeiten im Bereiche der Lunge als auch im Bereiche des Rückenmarkes hervorrufen kann. Die flüchtigen Komplikationen im Bereiche der Lunge, die an der Konvexseite der Verkrümmung bei unseren Fällen zur Beobachtung gekommen sind, sind charakterisiert durch Anschoppung einzelner Lungenabschnitte, die zu einer flüchtigen und temporären Cyanose führen und nach einigen Studen nicht mehr nachweisbar sind.
Die zweite und viel ernstere Komplikationsmöglichkeit beruht wahrscheinlich auf Durchblutungsstörungen des Rückenmarkes, die in einem unserer Fälle zu einer nicht beeinflußbaren Darmparalyse und zum Exitus führten.
Auf Grund der pathologisch-anatomischen Untersuchungen, vor allem des histologischen Befundes, welcher eindeutige Ganglienzellschädigungen in vegetativen Zentren des Dorsalmarkes erkennen ließ, ferner Schädigungen von Spinalganglien mit den dazugehörigen Leitungsbahnen aufwies, ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß vor allem bei der Mißbildungsskoliose, durch Veränderung der anatomischen Verhältnisse, die seit der Geburt bestehen, Mangeldurchblutungen in einzelnen disponierten Gebieten des Rückenmarkes auftreten können, und zwar besonders dort, wo von Natur aus schon eine gewisse Minderdurchblutung des Rückenmarkes feststellbar ist.
Werden diese Überlegungen weitergeführt, so ist es verständlich, daß gerade der post-operativen Überwachung von Skoliosepatienten eine besondere Aufmerksamkeit zukommen muß. Nicht nur der immer ziemlich beträchtliche Blutverlust und die labilen Gefäßverhältnisse können für eine gewisse Mangeldurchblutung verantwortlich sein, sondern es kann auch eine mechanische Irritation der Gefäße des Rückenmarkes die vorher erwähnten Faktoren so potenzieren, daß ernste und irreversible Durchblutungsschäden am Rückenmark zu erwarten sind.
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Literatur
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Buchner, H., Pink, P. & Reinisch, H. Fünfjährige Erfahrungen mit dem Harrington-Stab bei der operativen Behandlung der Skoliose. Arch orthop Unfall-Chir 80, 343–358 (1974). https://doi.org/10.1007/BF00416081
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00416081