Dauerbrüche bei der stahlarmierten Kunstharzendoprothese nach Judet

Zusammenfassung

Es werden zwei beobachtete Fälle sog. Dauer- oder Ermüdungsbrüche der zur Zeit in Deutschland gebräuchlichsten stahlarmierten Ossacrylprothese nach Judet beschrieben. An Hand der Beobachtungen wird näher auf die Belastungsverhältnisse der liegenden Prothese eingegangen, deren Beanspruchung als außerordentlich hoch angesehen werden muß. Bei den verschiedensten Belastungsarten werden, wie versucht wird zu zeigen, im Hüftgelenk Kräfte in einem Ausmaß wirksam, das besonders im Hinblick auf Auswirkungen auf eine liegende Endoprothese bei langjähriger Dauerwechselbeanspruchung im allgemeinen weit unterschätzt wird. Eine Verstärkung des Stahlstiftes muß auf Grund unserer Beobachtungen und der von fachmännischer Seite angestellten Berechnungen von dem bisher üblichen Durchmesser von 6 mm auf einen solchen von 8 mm gefordert werden. Neben diesen Fragen nach einer dauerhaften Prothese wird das zur Zeit noch ungelöst scheinende Problem der dauerhaften Fixierung der Prothese im Knochen gestreift und eine Beobachtung in einem obigen Fall mitgeteilt, wo histologisch im Bett des Prothesenstiftes Abbauvorgänge durch Osteoklasten nachgewiesen wurden, die als Druckatrophie des lebenden Knochengewebes durch die abstützenden Teile des Prothesenstieles aufzufassen sind.